Werren

Maulwurfsgrillen/Werren sind wegen ihrer ungewöhnlichen Gestalt und einer Größe von 4 bis 5 cm auffällige Tiere. Diese urtümlichen Insekten (erste Funde belegen ein Alter von über 35 Mio. Jahren) sind nachtaktive, lichtscheue Bodenbewohner. Wissenschaftlich sind sie mit den Laubheuschrecken verwandt, gehören also zu den Geradflüglern. Namensgebend sind die maulwurfsartig zu Grabschaufeln vergrößerten Vorderbeine, mit denen die Insekten sich in sandigen Böden grabend fortbewegen und Nester anlegen. Auffällig ist auch ihr großes Halsschild. Männchen locken durch lautes Zirpen die Weibchen zur Paarung in einen Bodentrichter. Die Eigelege mit bis zu 300 Eiern werden senkrecht zu den unterirdischen Gängen angelegt. Maulwurfsgrillen gehören zu den hemimetabolen Insekten, deren Verwandlung unvollständig ist und nicht wie z. B. bei den Schmetterlingen über ein Puppenstadium abläuft. In bis zu 3 Meter Bodentiefe überwintert das 3. Larvenstadium. Besonders bei Gärtnern auf leichten, warmen Böden sind Maulwurfsgrillen gefürchtet. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzenwurzeln, ergänzen ihre Kost aber auch durch bodenlebende Larven und Würmer. Zudem wird der Boden unterwühlt, so dass die Pflanzenwurzeln vertrocknen. Auch Rasenflächen können stark geschädigt werden, da die Weibchen die Graswurzeln abfressen, um nach Absterben der Grasnarbe in den Genuss höherer Bodentemperaturen zu gelangen, die wichtig für die Eientwicklung in den Nestern sind. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren Maulwurfsgrillen weit verbreitete Schädlinge. Ihr Vorkommen ist heute in Deutschland auf örtliche Vorkommen in südlichen Landesteilen konzentriert. Dort sind einzelne Gebiete allerdings stark betroffen, so dass nach Möglichkeiten zur Dezimierung gesucht wird. Mit nützlichen Fadenwürmern der Art Steinernema carpocapsae steht ein natürlicher Gegenspieler einer ungezügelten Vermehrung der Werren zur Verfügung. Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer sind natürliche Gegenspieler von Maulwurfsgrillen und anderen schädigenden Insektenarten. Sie dringen in die Schädlinge ein und geben ein Bakterium ab, das sie innerhalb weniger Tage absterben lässt. Für Menschen, andere Tiere und Pflanzen sind diese Nützlinge völlig harmlos. In Deutschland und angrenzenden Ländern kommt S. carpocapsae natürlich vor, wobei die Dichte in der Regel zu gering ist, um eine Schädlingspopulation wirksam in Schach zu halten. Wird er in großer Anzahl ausgesetzt, dann kann er innerhalb kurzer Zeit bis zu 95 % der Schädlinge abtöten.