Gartenlaubkäfer - biologische Bekämpfungsmöglichkeiten

Gartenlaubkäfer
25. Februar 2021
Gartenlaubkäfer - biologische Bekämpfungsmöglichkeiten

Engerlinge des Gartenlaubkäfers mit HB-Nematoden bekämpfen

Die Engerlinge des Gartenlaubkäfers (Phyllopertha horticola) sind bei zahlreichem Vorkommen lästige Rasenschädlinge, aber auch Erdbeeren und Spargel werden geschädigt. Durch den Einsatz von insektenpathogenen HB-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) ist eine biologische Bekämpfung mit hohen Wirkungsgraden möglich.

Entwicklung des Gartenlaubkäfers

Der 8 - 10 mm große Käfer ist durch seine braunen Flügeldecken, dem grün-metallisch gefärbten Halsschild und Kopf leicht erkennbar. Genauso wie Junikäfer, Maikäfer und Purzelkäfer gehört er zur Familie der Blatthornkäfer, deren typisches Merkmal die Lamellenfühler sind. Im Gegensatz zum dämmerungsaktiven Junikäfer schwärmt er um die Mittagszeit dicht über dem Rasen und ist auch oft an Blüten zu finden, wo er durch seine Fraßtätigkeit zusätzlichen Schaden verursacht. Es wird nur eine Generation pro Jahr ausgebildet.

Die Käfer schlüpfen ab Ende Mai während der Nacht aus der Puppe im Boden und kriechen an die Erdoberfläche. Die Weibchen werden sofort begattet und graben sich zur Eiablage wieder bis zu 16 cm tief in den Boden ein. Hier legen sie den größten Anteil der ca. 35 Eier ab. Der anschließende Reifefraß erfolgt am Laub verschiedener Baum- und Straucharten, wie z. B. Sommerlinde, Apfel, Birne, Hasel, Hainbuche, Robinie und Blüten von Rosengewächsen.

Adulter GartenlaubkäferAdulter Gartenlaubkäfer
Adulter Gartenlaubkäfer
Gartenlaubkäfer-EngerlingGartenlaubkäfer-Engerling
Gartenlaubkäfer-Engerling
Hinterleibsende GartenlaubkäferengerlingHinterleibsende Gartenlaubkäferengerling
Hinterleibsende des Engerlings

Die restlichen Eier werden in Rasenflächen der Umgebung abgelegt, wobei sonnige Lagen mit sandigen Böden sowie lückige Grasnarben bevorzugt werden, wenn Laubbäume und Sträucher für den Reifefraß in der Nähe sind. Geschlossene Grasnarben, die nicht kurz gemäht werden, stören die Eiablage.

Nach ca. 3 Wochen schlüpfen die Larven, die sich zuerst von humosen Bodenbestandteilen ernähren. Ab Mitte Juli ist das 2. oder 3. Larvenstadium in den oberen Bodenschichten zu finden und verursacht Schäden an den Graswurzeln. Die Grasnarbe kann an diesen Stellen leicht abgehoben werden. Die Larven sind eine begehrte Beute für Vögel, Wildschweine u. a., die bei der Suche nach den Engerlingen massive Schäden an der Grasnarbe verursachen können. Im Laufe des Oktobers wandern die Larven bis zu 40 cm tief in den Boden, um zu überwintern. Die Verpuppung erfolgt erst im folgenden April und 4 Wochen später schlüpft die neue Käfer-Generation.

Entwicklung des GartenlaubkäfersEntwicklung des Gartenlaubkäfers
Entwicklung des Gartenlaubkäfers

Schadbild einer Rasenfläche

Rasenschaden durch EngerlingeRasenschaden durch Engerlinge
Rasenschaden durch Fraßtätigkeit von Engerlingen

Einsatz von Nematoden gegen Engerlinge des Gartenlaubkäfers

Zur biologischen Bekämpfung der Engerlinge des Gartenlaubkäfers werden seit vielen Jahren erfolgreich kleine Fadenwürmer, sog. HB-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) eingesetzt. Der optimale Anwendungszeitraum liegt beim Gartenlaubkäfer in der Zeit von Mitte Juli bis in den September hinein. Unter optimalen Bedingungen kann ein Wirkungsgrad von mehr als 80 % erzielt werden.

Ausbringung der Nematoden

Die Nematoden werden in einem Trägermaterial ausgeliefert. Das Pulver mit den Nematoden wird in Wasser eingerührt und auf kleinen Flächen einfach mit der Gießkanne ausgebracht. Für größere Flächen gibt es den praktischen Aquanemix, der einfach an den Gartenschlauch angeschlossen werden kann. Mit ihm werden die Nematoden in 50 m² Einheiten relativ schnell verteilt. Für noch größere Flächen können die Nematoden mit der Feldspritze ausgebracht werden.

Die Nematoden parasitieren die Engerlinge und bringen sie zum Absterben. Den genauen Ablauf der Parasitierung zeigen wir in dem Beitrag "Nematoden - Fadenwürmer für den biologischen Pflanzenschutz".

Nematoden-Anwendung sollte wiederholt werden

Mit dem Nematoden-Einsatz wird oft eine Langzeitwirkung erzielt, da im Folgejahr weniger Weibchen ihre Eier ablegen können. Trotzdem sollte eine Behandlung über einen Zeitraum von 2 - 3 Jahren durchgeführt werden.

Die Gartenlaubkäferfalle als Ergänzung zum Nematodeneinsatz

Zur Bekämpfung und zur Überwachung der Flugtätigkeit der adulten Gartenlaubkäfer kann die Gartenlaubkäferfalle eingesetzt werden. Sie enthält einen Fraßlockstoff und fängt sowohl männliche als auch weibliche Käfer, wodurch die zweite Eiablage verringert wird.