Holzzäune, schön und nützlich
Wie Zäune früher damals ausgesehen haben, das weiß heute niemand mehr so genau. Den Rohstoff Holz, der für ihre Herstellung erforderlich gab, es in unseren Breitengraden reichlich, er wuchs quasi vor der Haustür und lieferte mit Zweigen und Ästen das Material für vielfältige Abgrenzungen.
Einfriedung mit Zäunen als Schutz vor dunklen Gestalten
Zäune dienten nicht nur zur optischen Abgrenzung der Grundstücke, sondern hatten ursprünglich ganz praktische Zwecke. So sperrten Holzzäune wilde Tiere, aber auch Nachbars Kühe und Schweine aus, und so manche dunkle Gestalt wurde am Betreten des Grundstückes gehindert. War der Zaun in Ordnung, brauchte man sein Obst und Gemüse nicht mit Hasen und Rehen nicht zu teilen.
In Misskredit gelangten Zäune aus Holz, als der Jägerzaun fast jedes Grundstück begrenzte und den Holzzaun als Sinnbild für Klein- und Spießbürgertum definierte. Holzzäune, auch als Wind- und Sichtschutz, großindustriell aus Fichtenbrettern zur besseren Haltbarkeit mit chemischem Holzschutz versehen hergestellt, folgten dem Jägerzaun. Und wurden wieder in so riesigen Mengen eingesetzt, dass sich ähnliche Abnutzungserscheinungen eingestellten. Der Monotonie des Jägerzauns und des Flechtzaunes wurden Zäune aus dem Holz edler und exotischer Baumarten entgegengesetzt. Zusammen mit künstlerischen Überlegungen entstanden optisch reizvolle und wertvolle Eingrenzungen von Grundstücken, Visitenkarten, die dem Charakter und dem Wert des darauf befindlichen Gebäudes entsprachen.
Anpassungsfähig und dauerhaft – Staketenzaun aus Edelkastanie
Für manche Menschen hat Holz heute noch das Prädikat des Provinziellen, Ländlichen, Einfachen, ja Wertlosen. Die Engländer legen einen anderen Maßstab an. Seit Generationen nutzen die Landbesitzer den "Cleft Chestnut Fence" oder Edelkastanienzaun den preiswerten Zaun aus gespaltener Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa). Das Holz der Eßkastanie ist hart und beständig wie das der Eiche. Bei der Einteilung der Holzarten erreicht die Esskastanie den zweiten Grad der Widerstandsfähigkeit, gilt damit als resistent. Diese Resistenzklasse gibt einen Eindruck davon, wie lange das Kernholz ohne Konservierungsmaßnahmen im Freien seinen Gebrauchswert beibehält. Zäune aus der Esskastanie halten bis zu 20 Jahren ohne Anstrich. Dabei verfärbt sie sich ähnlich wie die Lärche von einem warmen Rot zu einem hellen Grau.
Alle 10 bis 15 Jahren werden die Kastanien-Kulturen auf den Stock gesetzt, ähnlich der Bearbeitung norddeutscher Knicks. Die gespaltenen Kastanienstämme werden in drei, vier verzinkten Drahtreihen eingedreht. Dabei entsteht ein Zaun, der neben der Preiswürdigkeit und dem schnellen Montieren jede Richtungs- und Höhenänderung des Geländes mitmacht und dadurch den Charme eines Ortes oder einer Landschaft unterstreicht. Ein Tor erübrigt sich oft durch die Flexibilität des „verdrahteten“ Zaunes. Diese Labilität erschwert das Überklettern, weshalb der Zaun oft in Zoologischen Gärten und Parks eingesetzt wird.
Wuchsfreudig und flexibel – Zäune aus Weidenruten
Eine Renaissance als Zaunmaterial erfährt die Weide. War es früher so, das sie in Niederungsgebieten als Pfahl eingesetzt wurde und sich daraus durch Anwachsen und dadurch erforderlichen Schnitt Material für das Flechten von Körben und anderen Behältern Kopfweiden entwickelten, so wird heute vor allem ihre Natürlichkeit geschätzt. Neben Beeteinfassungen und Zäunen als Wind- und Sichtschutz werden Weiden als Fassadenverkleidungen, so im Nationalparkhaus Unteres Odertal, eingesetzt. Tunnel und Tipis führen Kinder an Natur, an Baum und Strauch heran.
Und ganze Kathedralen, so auf der BUGA in Rostock, entstanden aus Weiden.
Erhält die Weide Erdkontakt und Wasser entstehen schnell lebende Hecken, oft mit einer Vitalität, daß sie den Erbauer zum Garten hinausdrängen, greift er nicht mutig zur Schere.
Kunstvoll – traditionell - modern – Zäune aus Holz
Wahre Zaun-Kunstwerke entstehen durch die Kombination verschiedener Hölzer bis hin zur Eiche und Weide. Wenn Holz im Überfluss wie Stangenholz aus Durchforstungen von Fichtenbeständen anfällt, so sei auf den schwedischen Zaun hingewiesen: Stangen, die schräg zwischen zwei Pfählen eingehängt werden. All diese Zäune – keine frischen Hölzer eingraben – benötigen keinen Holzschutz. Sie bringen Schönheit mit ihrer Patina und geben zugleich
einen Hinweis auf die Vergänglichkeit. Unbehandelte Holzzäune sind nützlich und schön.
Besonders in Verbindung mit Pflanzen, mit Astern, Stockrosen, Wicken, Kresse, zaubern sie eine Atmosphäre von Ruhe und Geborgenheit. Weitere Hinweise enthält eine Broschüre, die kostenlos in unserem Downloadbereich heruntergeladen werden kann: Zäune - Tipis - Weiden