Junikäfer

Junikäfer
9. Februar 2022
Junikäfer

Engerlinge des Junikäfers mit HB-Nematoden bekämpfen

Der Junikäfer (Amphimallon solstitiale) tritt mit seinen Larven (Engerlinge) als Schädling auf Rasenflächen, Grünflächen sowie Golf- und Sportplätzen auf, wobei leichte und sandige Böden bevorzugt werden. Die Engerlinge können aber auch an Wurzeln von Stauden und Gehölzen erheblichen Schaden anrichten. Durch den Einsatz von insektenpathogenen HB-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) zum richtigen Zeitpunkt ist eine biologische Bekämpfung mit hohen Wirkungsgraden möglich.

Merkmale und Entwicklung des Junikäfers

Merkmale

Der Junikäfer oder Gerippte Brachkäfer ist mit nur 14 - 18 mm Körperlänge ein kleinerer Vertreter der Blatthornkäfer, zu denen auch der Maikäfer und der Gartenlaubkäfer gehören. Die Flügeldecken sind braun gefärbt und weisen drei Rippen auf, der Halsschild und Kopf sind dunkler. Typisch ist eine auffällig, gelbbraune Behaarung auf Flügeldecken und Halsschild. Die Engerlinge sind cremeweiß, besitzen eine braune Kopfkapsel und 3 Beinpaare. Sie bewegen sich auf der Bodenoberfläche auf dem Bauch fort.

Junikäfer-EngerlingJunikäfer-Engerling
Junikäfer-Engerling
Junikäfer BorstenfeldJunikäfer Borstenfeld
Junikäfer Borstenfeld

Entwicklung

Die Käfer schlüpfen Mitte/Ende Juni und schwärmen in der Dämmerung um die Sonnenuntergangszeit. Die Weibchen legen nach der Begattung am Schlupfort etwa 35 Eier in ca. 10 cm Tiefe ab, aus denen nach ca. 3 Wochen die Larven (Engerlinge) schlüpfen. Ende August/Anfang September erfolgt die Häutung zum zweiten Larvenstadium. Dieses überwintert in frostsicheren Bodentiefen und häutet sich im darauf folgenden Jahr im Juni zum dritten Larvenstadium, das erneut überwintert. Nach der Verpuppung im April und einer 5-6-wöchigen Puppenruhe schlüpft der adulte Käfer und der Zyklus beginnt von neuem.

Entwicklung des Junikäfers am Beispiel einer zweijährigen Entwicklung:

Entwicklung des JunikäfersEntwicklung des Junikäfers
Entwicklung des Junikäfers

Schadbild

Die Engerlinge des Junikäfers fressen im Laufe ihrer 2-3-jährigen Entwicklung an den Graswurzeln und können die Grasnarbe großflächig schädigen. Sie werden 5 cm lang. Die Grasnarbe verfärbt sich gelb und stirbt ab, sodass sie einfach angehoben werden kann. Das dritte Larvenstadium verursacht den größten Schaden, wodurch häufig erst der Befall der Rasenflächen mit Engerlingen erkannt wird. Für eine Bekämpfung mit Nematoden ist es dann allerdings bereits zu spät. Sekundärschäden entstehen durch Vögel und andere Tiere, die auf der Suche nach den schmackhaften Engerlingen die Grasnarbe zusätzlich zerstören. 

Einsatz von Nematoden gegen Engerlinge des Junikäfers

Zur biologischen Bekämpfung der Engerlinge des Junikäfers werden seit vielen Jahren erfolgreich kleine Fadenwürmer, sog. HB-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) eingesetzt. Der optimale Anwendungszeitraum liegt beim Junikäfer im Jahr des Käferfluges in der Zeit von August bis in den September hinein. Nur in diesem Zeitraum kann das erste Larvenstadium (L1) wirkungsvoll bekämpft werden. Die Engerlinge haben dann eine Größe von 1 - 2 cm. Ältere Larvenstadien des Junikäfers werden nicht mehr ausreichend von den Nematoden parasitiert und eine Bekämpfung ist weitgehend wirkungslos.

Ausbringung der Nematoden

Die Nematoden werden in einem Trägermaterial ausgeliefert. Das Pulver mit den Nematoden wird in Wasser eingerührt und auf kleinen Flächen einfach mit der Gießkanne ausgebracht. Für größere Flächen gibt es den praktischen Aquanemix, der einfach an den Gartenschlauch angeschlossen werden kann. Mit ihm werden die Nematoden in 50 m² Einheiten relativ schnell verteilt. Für noch größere Flächen können die Nematoden mit der Feldspritze ausgebracht werden.

Die Nematoden parasitieren die Engerlinge und bringen sie zum Absterben. Den genauen Ablauf der Parasitierung zeigen wir in dem Beitrag "Nematoden - Fadenwürmer für den biologischen Pflanzenschutz".

Die Ausbringung der Nematoden sollte bei bedecktem Himmel, in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung erfolgen, da die Nematoden sehr UV-empfindlich sind. Der Boden muss danach für 2 - 3 Wochen feucht gehalten werden, damit die Nematoden sich gut entwickeln können.

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