Lebensmittelmotten

Lebensmittelmottenraupe
16. Februar 2022
Lebensmittelmotten

Trichogramma-Schlupfwespen zur biologischen Bekämpfung von Lebensmittelmotten

Als Lebensmittelmotten werden verschiedene Schadfalter zusammengefasst, die in Vorratslagern oder Wohnungen auftreten. In Wohnungen kommen besonders die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) und die Mehlmotte (Ephestia kuehniella) vor, die meistens durch mitgebrachte, bereits befallene Lebensmittel hereingeholt werden. Bei beiden handelt es sich um nach Europa eingeschleppte Schädlinge. Ein Zuflug von außen findet weniger statt.

Die Raupen der Lebensmittelmotten ernähren sich von Trockenfrüchten, Getreideprodukten, Nüssen, Gewürzen, Kakao, Kaffee, Tee, Schokolade, Nudeln und Tiertrockennahrung. Sie fördern durch ihren Fraß, ihre Spinntätigkeit und ihre Kotausscheidungen den Verderb von Lebensmitteln und begünstigen weitere Schäden durch Pilze und Milben. Beim Menschen kann es zu allergischen Reaktionen auf die Kotreste kommen, weswegen befallene Lebensmittel vollständig entsorgt werden sollten. Die Falter nehmen keine Nahrung mehr zu sich.

Dörrobstmotte

Die Dörrobstmotte ist die am häufigsten vorkommende Art und auf beheizte Räume zur Vermehrung angewiesen. Die bis zu 9 mm lange Motte lässt sich aufgrund der auffälligen Färbung der Vorderflügel, die am basalen Ansatz hellgrau bis ockergelb und am übrigen Flügel rotbraun und mit braunen Querbinden versehen sind, gut von den anderen Mottenarten unterscheiden. Die Flugfähigkeit befruchteter Weibchen ist aufgrund des Eivorrats sehr gering, sodass die Fortbewegung eher krabbelnd abläuft.

Weibliche Dörrobstmotten legen 200 bis 400 Eier einzeln oder in Gruppen ab. Aus ihnen schlüpfen die zunächst nur 1,5 mm großen, gelblich-weiß gefärbten Raupen, die nach 5 bis 7 Häutungen und einer Entwicklungszeit von 30 bis 74 Tagen (je nach vorherrschender Temperatur) eine Länge von ca. 17 mm erreichen. Zur Verpuppung suchen die Raupen Ritzen und Ecken außerhalb des Nahrungssubstrates auf. Das erwachsene Tier schlüpft etwa 10 Tage später und mit der darauffolgenden Paarung ist der Entwicklungszyklus innerhalb von 32 bis 38 Tagen abgeschlossen. Unter günstigen Bedingungen können sich mehrere Generationen pro Jahr entwickeln. Bei abnehmenden Temperaturen und Helligkeit oder bei sehr hoher Populationsdichte können ausgewachsene Raupen in eine Entwicklungspause (Diapause) eintreten, wobei keine Nahrungsaufnahme stattfindet. Die Diapause kann sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten erstrecken.

Mehlmotte

Bei der etwas größeren, bis zu 15 mm Länge erreichenden Mehlmotte erfolgt die Eiablage direkt auf das Lebensmittel und die schlüpfenden Raupen entwickeln sich innerhalb von 40 bis 120 Tagen zum adulten Falter. Bei Temperaturen von unter 12 °C findet keine Entwicklung mehr statt. Die Mehlmotte bevorzugt dabei Mehl und andere Getreideprodukte, nimmt aber auch Nüsse, Schokolade, Hülsenfrüchte und Tiertrockennahrung als Eiablagesubstrat. Zur Verpuppung suchen sich die Raupen einen geschützten Platz in Ritzen und Fugen, wo sie einen Kokon spinnen. Die Lebensdauer der Falter beträgt nur rund 2 Wochen.

Maßnahmen, um einen Mottenbefall zu vermeiden:

  • alle erworbenen Lebensmittel auf Befall prüfen
  • potentielle Nahrungsmittel der Raupen in gut verschließbare Glas- oder Kunststoffbehälter geben; dünne Kunststofffolien werden von den Raupen zerstört und durchwandert

Wenn der Befall schon da ist ...

Alle befallenen Lebensmittel sollten entsorgt werden und die betroffenen Schränke gründlich gereinigt werden. Auch sämtliche Spalten und Fugen müssen gereinigt werden. Mithilfe von Pheromonfallen kann der Befall überwacht und die Fortpflanzung reduziert werden. Die eingesetzten Sexualpheromone locken die Männchen der Motten an, die dann auf einem Leimstreifen kleben bleiben. Eine Bekämpfung nur mit Pheromonfallen ist nicht ausreichend.

Schlupfwespe Trichogramma evanescens als natürlicher Gegenspieler von Lebensmittelmotten

Mit der nur 0,4 mm langen Trichogramma-Schlupfwespe kann eine biologische Bekämpfung der Lebensmittelmotten durchgeführt werden. Das kleine Insekt hat rote Augen, der Kopf und die Beine sind gelb, der Körper dunkel gefärbt. Sie ist ein Eiparasit, der bei Temperaturen ab 15 °C aktiv ist und seine Eier einzeln oder gehäuft in die Motteneier ablegt. Nach ca. 24 Stunden schlüpft bereits die Schlupfwespenlarve, die den Inhalt des Motteneies vollständig verbraucht.

Die Schlupfwespe Trichogramma durchläuft ihre Entwicklung vom Ei über 3 Larvenstadien bis hin zur Puppe im Mottenei. Das Ei verfärbt sich durch die Verpuppung schwarz und die adulte Schlupfwespe schlüpft bei 20 - 23 °C nach ca. 10 bis 12 Tagen. Die Trichogramma-Schlupfwespen lokalisieren die abgelegten Motteneier über winzige Flügelschuppen der Mottenweibchen, die diese bei der Eiablage verloren haben. Wenn keine Motteneier mehr zur Parasitierung zur Verfügung stehen, sterben die Schlupfwespen ab.