Nacktschnecken

Nacktschnecken
19. März 2021
Nacktschnecken

Nematoden gegen Nacktschnecken

Nacktschnecken sind mit 35 Arten in Deutschland vertreten, von denen einige durch ihre Fraßtätigkeit große Schäden an Gemüse- und Zierpflanzen verursachen und daher nicht gern gesehen werden. Sie tragen kein schützendes Haus mit sich herum und sind so besonders gefährdet, auszutrocknen oder von Feinden verspeist zu werden. Als Schutz besitzen sie deshalb einen starken Körperschleimfilm und sind überwiegend bei feuchtem Wetter oder in der Dunkelheit unterwegs. Der Schleim soll Fressfeinde abschrecken, indem er besonders übelschmeckend oder so klebrig ist, dass er z. B. die Mundwerkzeuge von räuberischen Laufkäfern verklebt.

Zu den schädigenden Arten gehören die Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) und die Wegschnecken (Arion sp.), besonders die sich in den letzten Jahren massiv ausbreitende Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris). Als erwachsenes Tier ist diese nur durch Geschlechtsuntersuchung von der Roten Wegschnecke (Arion rufus) zu unterscheiden und es finden auch Hybridisierungen der Arten statt. Die Jugendstadien sind jedoch deutlich erkennbar: sie zeigen eine starke Bänderung und sind bunt gefärbt.

Nematoden als natürliche Feinde der Nacktschnecken

Parasitäre Fadenwürmer (Nematoden) spielen in der Biologischen Schädlingsbekämpfung eine große Rolle und besonders bei im Boden lebenden Schädlingen zeigen sie beeindruckende Wirkungsraten. Auch gegen die sich tagsüber in Erdlöchern versteckenden Nacktschnecken kann bereits bei Bodentemperaturen von mehr als 5 °C die nur ca. 1,5 mm große, heimische Art Phasmarhabditis hermaphrodita (Nemaslug®) eingesetzt werden.

Die Nematoden suchen im Boden aktiv nach geeigneten Wirten und dringen über die Mantelhöhle in den Nacktschneckenkörper ein, wo sie Bakterien aus ihrem Vorderdarm in die Blutbahn abgeben. Diese vermehren sich sehr stark und die Infizierung der Nacktschnecke ist von außen durch ein deutliches Anschwellen des Mantels erkennbar. Die befallene Schnecke stellt nach nur 3 - 5 Tagen das Fressen ein und verendet nach 2 - 3 Wochen.

Im Schneckenkörper aber tobt das Leben: die eingedrungenen Nematoden ernähren sich von den Bakterien und der sich zersetzenden Schnecke, erreichen ihre Geschlechtsreife und vermehren sich erheblich. Nach der vollständigen Verwertung des Schneckenkadavers – wenn die Lebensbedingungen für die Nematoden schlechter werden – findet die Entwicklung nur noch bis zum sogenannten Dauerlarvenstadium statt. Viele Tausend Nematoden-Dauerlarven verlassen den Schneckenkörper und begeben sich auf die Suche nach neuen Wirten, wodurch der Kreislauf von vorne beginnt. Auf diese Weise kann ein längerfristiger Schutz erreicht werden.

Nemaslug bzw. Phasmarhabditis hat eine Wirkung u. a. auf folgende Nacktschnecken-Arten

  • Schwarze Wegschnecke - Arion ater
  • Gemeine Wegschnecke - Arion distinctus
  • Kleine Wegschnecke - Arion intermedius
  • Wald-Wegschnecke - Arion silvaticus
  • Spanische Wegschnecke - Arion vulgaris (Jungtiere)
  • Mittelmeer-Ackerschnecke - Deroceras invadens
  • Genetzte Ackerschnecke - Deroceras reticulatum
  • Gewächshausschnecke - Milax gagates

Wirkung auf Gehäuseschnecken und Schnegel

Viele Gehäuseschnecken (z. B. die Weinbergschnecke Helix pomatia oder die Hainbänderschnecke (Cepaea nemoralis) werden durch die ausgebrachten Nematoden nicht befallen. Wie neuere Untersuchungen gezeigt haben, werden die Fadenwürmer von den gehäusebildenden Zellen in Kalkkapseln eingeschlossen und damit abgewehrt. Auch bei vielen Nacktschnecken sind noch unter der Haut Gehäusereste zu finden: die Schnegel-Arten, wie der Tigerschnegel (Limax maximus), besitzen kleine flache Kalkplatten und bei den Wegschnecken existieren noch kleine Kalkkörnchen in ihrem Mantelschild. An diesen reduzierten Gehäusen konnten derartige Kapseln gefunden werden und der Tigerschnegel erweist sich damit als unempfindlich gegenüber den Nematoden.

Tigerschnegel (Limax maximus)Tigerschnegel (Limax maximus)
Tigerschnegel (Limax maximus)

Natürliche Feinde der Nacktschnecke fördern

Neben den Nematoden gehören auch viele andere Tiere zu den natürlichen Feinden von Nacktschnecken. Eine Förderung dieser Nützlinge bewirkt einen zusätzlichen Druck auf die Nacktschnecken und kann wesentlich dazu beitragen, das Vorkommen im heimischen Garten zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise Igel, Vögel und räuberisch lebende Gliederfüßer wie z. B. die Larven von Laufkäfern sowie Amphibien. Im Zusammenwirken dieser Nützlinge werden alle Stadien vom Ei bis zur ausgewachsenen Nacktschnecke als Beute genommen.