Nematoden - Fadenwürmer für den Biologischen Pflanzenschutz

Nematoden
7. Februar 2022
Nematoden - Fadenwürmer für den Biologischen Pflanzenschutz

Biologische Bekämpfung von Larvenstadien im Boden

Nematoden oder „Fadenwürmer“ sind ein sehr erfolg- und individuenreicher Tierstamm und kommen in fast allen feuchten Lebensräumen natürlicherweise vor. Unter den mikroskopisch kleinen, farblosen Würmern gibt es neben pflanzenschädlichen Arten viele parasitische Formen, von denen einige sehr erfolgreich zur Biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Es sind heimische Arten, die mit Wasser im Gieß-, Spritz- oder Tauchverfahren ausgebracht werden und im Boden aktiv nach ihren Wirten suchen. Ausgebracht werden sie im sog. Dauerlarven-Stadium. Dieses Stadium ist unter 1 mm lang und bildet das infektiöse Stadium, welches als einziges außerhalb des Wirtskörpers überleben kann. Die im biologischen Pflanzenschutz eingesetzten Arten haben überwiegend Insektenlarven als Wirte und werden bereits seit vielen Jahren gegen Dickmaulrüssler, Trauermücken und Rasenschädlinge wie Engerlinge und Wiesenschnakenlarven ausgebracht. Nematoden gegen Nacktschnecken sind ebenfalls als biologische Gegenspieler verfügbar.

Wirkungsweise der Nematoden

Die ausgebrachten Nematoden dringen über natürliche Körperöffnungen (Darmkanal, Tracheen, Haut) in den Wirtskörper ein und geben aus ihrem Vorderdarm ein symbiontisches Bakterium ab, das sich sehr schnell vermehrt und bereits nach wenigen Tagen zum Tod des infizierten Schädlings führt. Die Nematoden ernähren sich von den Bakterien und dem sich zersetzenden Wirtskörper und vermehren sich ebenfalls stark. Schließlich verlassen tausende neue Dauerlarven den Kadaver, um weitere Schädlinge zu infizieren. Auf diese Weise kann ein Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent erreicht werden. Für warmblütige Tiere und uns Menschen sind diese Nematoden-Arten harmlos.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige Anwendungsmöglichkeiten der parasitären Nematoden:

Schädling Nematoden-Art Temperatur Anwendungszeitraum
Ameisen
Steinernema feltiae > 8 °C (Boden) April - September
Apfelwickler-Raupe
Steinernema feltiae > 8 °C (Luft) September - März
Dickmaulrüsslerlarven Heterorhabditits bacteriophora > 12 °C (Boden) April - Juni und M. August - September
  Heterorhabditis downesi > 8 °C (Boden) März - Mai und September - Oktober
  Steinernema kraussei > 5 °C (Boden) März - Mai und September - Oktober
Gartenlaubkäfer-Engerling Heterorhabditis bacteriophora > 12 °C (Boden) Mitte Juli bis September
Junikäfer-Engerling Heterorhabditis bacteriophora > 12 °C (Boden) Ende August/Anfang September im Käferflugjahr
Maikäfer-Engerling Heterorhabditits bacteriophora + Steinernema > 12 °C (Boden) August/September im Käferflugjahr und folgender April/Mai
Maulwurfsgrille
Steinernema carpocapsae > 14 °C (Boden) Mai - September
Nacktschnecken
Phasmarhabditis californica > 5 °C (Boden) April - Oktober
Pflaumenwickler-Raupe
Steinernema feltiae > 8 °C (Luft)  
Purzelkäfer-Engerling Heterorhabditis bacteriophora > 12 °C(Boden) September und April
       
Trauermückenlarven Steinernema feltiae > 8 °C (Boden) ganzjährig
Wiesenschnakelarven Steinernema carpocapsae > 14 °C (Boden) September
  Steinernema feltiae > 8 °C (Boden) Oktober und April (doppelte Aufwandmenge)
       

Hinweis

Die Ausbringung der Nematoden sollte bei bedecktem Himmel, in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung erfolgen, da die Nematoden sehr UV-empfindlich sind. Der Boden muss danach für 2 - 3 Wochen feucht gehalten werden, damit die Nematoden sich gut entwickeln können.

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