Wollläuse/Schmierläuse

Wollläuse/Schmierläuse
18. März 2021
Wollläuse/Schmierläuse

Wollläuse gehören systematisch zu den Schildläusen und zu den schwer regulierbaren Pflanzenschädlingen. Weltweit kommen etwa 1.000 Arten vor, von denen in Deutschland besonders die Zitrusschmierlaus (Planococcus citri) und die Langschwänzige Wolllaus (Planococcus longispinus) an Zierpflanzen auftreten. Sie erreichen eine Körperlänge von 6 mm und besitzen keinen Rückenschild. Im Gegensatz zu den sessilen Stadien der Napf- und Deckelschildläuse sind die Weibchen aufgrund ihrer gut ausgebildeten Laufbeine mobil. Die Körpersegmentierung ist stets zu erkennen und typisch sind wachshaltige Ausscheidungen „Wolle“, die zur Isolation und dem Schutz vor Fraßfeinden dienen.

Welches Schadbild verursachen Wollläuse?

Woll- oder Schmierläuse gehören zu den Phloemsaugern und sondern Honigtau ab, der meist von Schwärzepilzen besiedelt wird. Sie treten an allen Pflanzenteilen auf, wobei man die Mehrheit der Arten an oberirdischen Pflanzenteilen wie Wurzelhals, Stängeln, Blattunterseiten und in Blattachseln findet. Durch das meist koloniehafte Auftreten sind wachsartige Gespinste ein Indikator für den Pflanzenschädling. Durch ihre Saugtätigkeit verursachen sie gelbe Blattverfärbungen, Wuchsdeformationen und Blattfall.

Entwicklung von Wollläusen

Die Entwicklung der weiblichen und männlichen Tiere verläuft unterschiedlich: während die Männchen sich bereits nach dem ersten Larvenstadium einen Kokon aus Drüsensekreten bauen, in dem die weitere Entwicklung abläuft, bilden die Weibchen drei Larvenstadien aus, in denen die Körpergröße stetig zunimmt. Die Männchen entwickeln sich über das dritte und vierte Larvenstadium zum Adult und besitzen 2 Vorderflügel. Die Hinterflügel und die Mundwerkzeuge sind stark reduziert. Die Vermehrung erfolgt bei den meisten Arten parthenogenetisch, selten sexuell. Besonders befallen werden Abutilon, Amaryllis, Kakteen, Clivien, Weihnachtssterne, Usambaraveilchen, Aphelandra und Orchideen.

Wollläuse an OrchideeWollläuse an Orchidee
Wollläuse an Orchidee
Adulte Stadien und CrawlerAdulte Stadien und Crawler
Adulte Stadien und Crawler

Nützlinge zum Einsatz gegen Wollläuse


Biologische Bekämpfung der Wollläuse mit Nützlinge

Eine Bekämpfung von Wollläusen ist anspruchsvoll und erfordert eine Kombination von Maßnahmen. Man sollte versuchen, möglichst viele der Tiere bereits vorab mechanisch zu entfernen, also durch Abspritzen oder Abwischen. Gegen die adulten Wollläuse wird hauptsächlich der australische Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri als Käfer eingesetzt. Er nimmt alle Stadien der Wollläuse. Seine Larven nehmen junge Larvenstadien und Eier. Zusätzlich kann die Schlupfwespe Anagyrus vladimiri eingesetzt werden, die bevorzugt das dritte Larvenstadium der Wollläuse parasitiert und sich dann darin entwickelt. Florfliegenlarven vertilgen die kleinen Larvenstadien, die sog. Crawler, und sollten auf jeden Fall als Nachputzer ausgebracht werden. Bei sehr starkem Befall kann auch vorab ein ölhaltiges Pflanzenschutzmittel (aktuelle Zulassungssituation beachten!) eingesetzt werden, um den Befallsdruck zu senken. Der Nützlingseinsatz sollte dann erst 1 - 2 Wochen später erfolgen.

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