Kartoffelkäfer

Kartoffelkäfer
8. September 2023
Kartoffelkäfer

Kartoffelkäfer - Gefürchteter Schädling im Kartoffelanbau

Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) ist ein etwa um 1870 vom amerikanischen Kontinent nach Europa eingeschleppter Käfer aus der Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Er ist ein bedeutender Schädling im Kartoffelanbau, der besonders bei trocken-warmer Frühjahrs- und Sommerwitterung massive Schäden anrichten kann.

Wie sieht ein Kartoffelkäfern aus und wie lebt er?

Adulte Kartoffelkäfer sind gut zu erkennen. Mit ihrer gelben Färbung und den 10 schwarzen Längsstreifen haben sie ein markantes Aussehen. Im Frühjahr, sobald der Boden eine Temperatur von etwa 15 °C hat, kommen die erwachsenen Käfer aus dem Boden, in dem sie überwintert haben. An den jungen Kartoffelpflanzen und anderen Nachtschattengewächsen vollziehen sie einen Reifungsfraß, der etwa 10 - 14 Tage andauert. In den folgenden zwei Monaten legen die Weibchen ihre orangen länglich-ovalen Eier ab. Die bis zu 400 Eier pro Käfer werden in Grüppchen aufrecht nebeneinander gestellt und befestigt. Weitere 10 - 14 Tage später (je nach Witterung) schlüpfen die jungen Larven. Sie haben einen orange-roten rundlichen Körper mit schwarzen Punkten an den Seiten und einer ebenfalls schwarzen Kopfkapsel. Direkt nach dem Schlupf beginnen die Larven zu fressen und können dadurch großen Schaden an den Kartoffelpflanzen anrichten. Besonders die größeren Larvenstadien (L3 und L4) sind hierfür verantwortlich. Nach 3 - 4 Wochen haben die Larven genug gefressen, um sich in den Boden einzugraben und dort zu verpuppen. Die Puppenruhe dauert 14 Tage, in deren Anschluss die jungen Käfer schlüpfen. Sobald sie an der Bodenoberfläche sind, beginnen auch sie wieder mit dem Fraß an den Blättern der Kartoffelpflanzen. Im Herbst graben sich die Käfer zur Überwinterung 20 - 50 cm tief in den Boden ein. Bei günstigen Witterungsbedingungen oder in wärmeren Klimaten kann sich auch eine zweite Generation entwickeln, bevor die Käfer in die Winterruhe übergehen.

Welchen Schaden verursachen die Larven des Kartoffelkäfers?

Sowohl die Käfer als auch die Larven des Kartoffelkäfers fressen an den Blättern von Kartoffelpflanzen und anderen Nachtschattengewächsen. Ist der Schaden durch Käfer und junge Larven meist nicht gravierend, so kann der Fraß der größeren Larvenstadien L3 und L4 zur massiven Schädigung der Kartoffelpflanze führen. Erste Fraßspuren sind an den Blatträndern und als Lochfraß erkennbar. Bei starkem Befall werden die Blätter mit der Zeit bis auf die Rippen kahlgefressen. Durch diesen Blattverlust kann die Pflanze nicht mehr genug Photosynthese betreiben und ist unterversorgt. Darunter leidet das Wachstum der Kartoffelknollen. Ernteverluste bis hin zum totalen Ernteausfall sind die Folge.

Was kann man gegen den Kartoffelkäfer tun?

Der Kartoffelkäfer hat natürliche Feinde, wie u.a. Laufkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer und Kröten. Werden diese gefördert, kann der Schädlingsdruck reduziert werden. Der gezielte Einsatz von Nützlingen im Freiland ist leider meist nicht erfolgreich. Die wichtigste mechanische Maßnahme ist das rechtzeitige Absammeln der Käfer und jungen Larven, sowie die Zerstörung der Eigelege. Dies ist natürlich nur bei kleineren Flächen praktikabel. Wichtig ist es außerdem, die Fruchtfolge zu beachten und Kartoffeln nie hintereinander auf derselben Fläche anzubauen. Ein Abstand zur Vorjahresfläche von mindestens 500 m wäre optimal, um das Übersiedeln der Käfer von der alten auf die neue Fläche zu verhindern. Durchwuchskartoffeln auf der alten Fläche sollte beseitigt werden. So werden neue Befallsherde verhindert. Auch die Sorte und der Zeitpunkt der Pflanzung haben einen Einfluss auf das mögliche Schadpotential. Je früher die Kartoffelpflanze viel Blattmasse gebildet hat, desto geringer ist die Gefahr eines möglichen Kahlfraßes durch die Kartoffelkäferlarven.