Kohlmottenschildlaus

Kohlmottenschildlaus
15. Dezember 2022
Kohlmottenschildlaus

Die Kohlmottenschildlaus - ein häufiger Schädling an Kohlgemüse

Die Kohlmottenschildlaus oder Kohl-Weiße Fliege gehört systematisch in dieselbe Familie wie die Gewächshaus-Weiße Fliege und die Baumwoll-Weiße Fliege. Die Kohlmottenschildlaus kommt überall in Europa vor und nutzt im Wesentlichen die beiden Pflanzenfamilien Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und Mohngewächse (Papaveraceae) zur Entwicklung. Insgesamt treten in Mitteleuropa ca. 30 Arten von Mottenschildläusen auf.

Merkmale der Kohlmottensschildlaus

Die Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella oder auch A. brassicae) wird etwa 1,5 mm lang. Auffällig sind die dunklen Flecken auf den ansonsten weißen Flügeln. Der gesamte Körper ist mit weißem Wachsstaub bedeckt, den die Tiere mit speziellen Drüsen abgeben.

Kohlmottenschildlaus auf BlattunterseiteKohlmottenschildlaus auf Blattunterseite
Kohlmottenschildlaus auf Blattunterseite
Kohlmottenschildlaus mit EiernKohlmottenschildlaus mit Eiern
Kohlmottenschildlaus mit Eiern
Junge (gelb) und ältere KohlmottenschildlauseierJunge (gelb) und ältere Kohlmottenschildlauseier
Junge (gelb) und ältere Kohlmottenschildlauseier

Welches Schadbild verursacht die Kohlmottenschildlaus?

Die durch Mottenschildläuse hervorgerufenen Schäden sind neben dem Minderertrag aufgrund des Nährstoffverlustes insbesondere die Verunreinigung der Pflanzen durch die Wachsausscheidungen und Honigtauabsonderung. Durch den Honigtau werden Rußtaupilze begünstigt, wodurch die Assimilationsleistung des Blattes reduziert wird.

Entwicklung der Kohlmottenschildlaus

Bei der Kohlmottenschildlaus überwintern die erwachsenen Tiere. Die Weibchen beginnen bei Temperaturen von mehr als 20 °C (oft Anfang Juni) mit der Eiablage und legen ihre Eier kreisförmig auf die Blattunterseiten ab. Dabei steckt der Saugrüssel im Pflanzengewebe und das Weibchen dreht seinen Körper während der Ablage der einzelnen Eier. Pro Tag werden bis zu 3 Eier abgelegt. Die Eier sind zuerst hell, später dunkel gefärbt. Sie besitzen einen Stiel, mit dem sie im Pflanzengewebe verankert sind. Das erste Larvenstadium, sog. Crawler, ist mobil und sucht sich einen geeigneten Platz, an dem es die Leitungsbahnen der Pflanze ansticht, um an den Phloemsaft zu gelangen. Die übrigen Stadien sind sessil. Die Entwicklung verläuft über vier Larvenstadien, von denen das letzte ein Ruhestadium ausbildet, das sog. Puparium, zum adulten Tier. Insgesamt gibt es im Jahresverlauf 3 - 4 Generationen. Die höchste Anzahl adulter Kohlmottenschildläusen tritt meist im Oktober auf.

Maßnahmen bei Befall mit der Kohlmottenschildlaus

Biologische Gegenspieler der Kohlmottenschildlaus

Es gibt zurzeit keinen speziellen, kommerziell gezüchteten Gegenspieler der Kohl-Weißen Fliege. Es sind aber natürliche Feinde vorhanden, die durch einen naturnahen Garten gefördert werden können. Die heimische Schlupfwespe Encarsia tricolor (Erzwespe) parasitiert die Larven der Kohlmottenschildlaus und tritt im Sommer in befallenen Kohlbeständen auf. Sie ist nur 0,7 mm lang und nutzt alle Larvenstadien als Wirt, bevorzugt das dritte und vierte. Zusätzlich nutzt sie die Larven für das sog. Host-Feeding, d. h. sie sticht die Larven an und saugt die Hämolymphe auf. Auch der Zwergmarienkäfer Clitostethus arcuatus ernährt sich von allen Stadien der Kohlmottenschildlaus, ist allerdings eher selten.

Vorbeugung und Pflanzenschutzmittel

Zur Vorbeugung des Befalls der Kohlpflanzen mit der Kohl-Weißen Fliege können Kulturschutznetze mit einer Maschenweite von 0,8 x 0,8 mm eingesetzt werden.

Eine Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel finden Sie hier auf der Seite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

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