Die Rebenpockenmilbe - nur ein optisches Problem?

Rebpockenmilbe
6. Juni 2023
Die Rebenpockenmilbe - nur ein optisches Problem?

Was kann man gegen die Rebenpockenmilbe tun?

Die Rebenpockenmilbe (Colomeris vitis, syn. Eriophyes vitis) gehört zu den Gallmilben (Eriophyidae) und erreicht nur eine Körperlänge von 0,15 – 0,2 mm, wodurch sie mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Die Milben haben eine wurmförmige Gestalt, sind weißlich gefärbt und besitzen nur 2 Beinpaare. Die Milben verursachen durch ihre Saugtätigkeit blasenartige Aufwölbungen der Blattfläche an Wein.

Entwicklung der Rebenpockenmilbe im Jahresverlauf

Die Weibchen überwintern in großer Zahl unter den äußeren Knospenschuppen, teilweise auch an der Basis neuer Triebe. Zu Austriebsbeginn im Frühjahr wandern die Milben in die jungen Triebe und besiedeln die frischen Blätter. Der Befall betrifft zu Beginn die ersten Blätter an der Basis der Zweige, später zunehmend die Blätter hin zur Triebspitze. Die Milben halten sich geschützt im Inneren der filzartigen Strukturen auf. Aus den abgelegten Eiern entwickeln sich im Laufe von etwa 2 - 3 Wochen über ein Larven- und ein Nymphenstadium die erwachsenen Tiere der nächsten Generation. Im Jahresverlauf treten 5 - 7 Generationen auf. Die Vermehrung erfolgt im Wesentlichen durch Parthenogenese, sodass sich schnell große Milben-Populationen aufbauen können. Ab September suchen Weibchen dann wieder die Überwinterungsplätze auf.

Schadbild der Rebenpockenmilbe

Das typische Schadbild der Rebenpockenmilbe zeigt blasenartige Aufwölbungen der Blattoberfläche. Diese sind grün oder gelblich-grün gefärbt, manchmal auch rötlich. An den betreffenden Stellen zeigen sich auf der Blattunterseite helle oder rötliche, filzige Beläge, die als Abwehrreaktion der Pflanze gegen die Saugtätigkeit der Milben entstanden sind.

Schadbild der RebenpockenmilbeSchadbild der Rebenpockenmilbe
Schadbild der Rebenpockenmilbe an Wein
Blatt mit dem typischen Schadbild der BlattoberseiteBlatt mit dem typischen Schadbild der Blattoberseite
Blatt mit dem typischen Schadbild der Blattoberseite
Blattunterseite mit filzartigem BelagBlattunterseite mit filzartigem Belag
Blattunterseite mit filzartigem Belag
Durch die Rebenpockenmilbe verursachte FilzbildungDurch die Rebenpockenmilbe verursachte Filzbildung
Durch die Rebenpockenmilbe verursachte Filzbildung
Detail der filzartigen Struktur der BlattunterseiteDetail der filzartigen Struktur der Blattunterseite
Detail der filzartigen Struktur der Blattunterseite

Maßnahmen gegen die Rebenpockenmilbe

Eine Bekämpfung der Rebenpockenmilben ist in der Regel nicht erforderlich, da der Befall nicht mit einem starken Ertragsverlust einhergeht. Eine Behandlung mit einem Fungizid gegen Mehltau zu Austriebsbeginn der Blätter kann eine Nebenwirkung auf die Gallmilben besitzen. Die Raubmilbe Amblyseius andersoni ist ein natürlicher Feind der Rebenpockenmilbe und andere natürlich vorkommende Raubmilben reduzieren den Befall ebenfalls.