Leimtafeln - Monitoring und Massenfang

Gelbtafel im Bestand
23. Januar 2024
Leimtafeln - Monitoring und Massenfang

Was sind Leimtafeln?

Leimtafeln sind Tafeln aus festem Karton oder Kunststoff, die mit einem nicht aushärtenden Leim bestrichen sind. Sie werden gegen die fliegenden Stadien von kulturschädlichen Insekten im Pflanzenschutz eingesetzt, die auf dem Leim kleben bleiben und so identifiziert werden können. Es gibt Leimtafeln in verschiedenen Farben, welche für Insekten besonders attraktiv sind. Am häufigsten werden gelbe und blaue Leimtafeln eingesetzt, es gibt aber auch weiße und grüne Leimtafeln.

Gelbtafeln und Blautafeln

Gelbtafeln sind für eine Vielzahl von Pflanzenschädlingen attraktiv. Durch die gelbe Farbe werden besonders Blattläuse, Trauermücken, Weiße Fliege und Fruchtfliegen angelockt. Blautafeln werden häufig gegen Thripse, z. B. Kalifornischer Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) angewendet, für die die blaue Farbe besonders attraktiv ist. Thripse sind allerdings auch auf Gelbtafeln zu entdecken.

Leimtafeln werden in verschiedenen Größen angeboten

Wie werden die Leimtafeln angewendet?

Die Leimtafeln sind im professionellen Gartenbau ein wichtiges und gängiges Verfahren zum Nachweis der Erstbesiedelung der Kulturfläche mit pflanzenschädlichen Insekten. Die Leimtafeln werden entweder mithilfe von kleinen Holzstäben oder Drähten so positioniert, dass die für die Insekten attraktiven Farbsignale etwa 5 - 10 cm oberhalb der Pflanzen sichtbar sind. Im privaten Bereich werden Leimtafeln vorwiegend gegen Trauermücken (Gelbtafeln) und Thripse (Blautafeln) eingesetzt und dazu entweder in die Pflanzen hereingehängt oder ebenfalls an kleinen Holzststäben in den Blumentöpfen aufgestellt.

Was bedeutet Monitoring?

Mit Monitoring wird die Überwachung des Schädlingsbefalls gemeint, also welcher Pflanzenschädling vorkommt und ob der Schädlingsdruck zunimmt, gleichbleibend ist oder sogar abnimmt.  Dazu ist es dringend notwendig, immer die gleiche Leimtafelgröße zu benutzen, damit die ermittelten Zahlen der auf den Leimtafeln gefangenen Insekten direkt vergleichbar sind. Für das reine Monitoring haben sich die Größen 12,5 x 5 cm oder 10 x 25 cm bewährt. Dabei wird 1 Tafel auf 20 m² aufgestellt.

Rand-Effekt bei Leimtafeln

Die meisten gefangenen Insekten finden sich auf den Leimtafeln im Randbereich, sodass zur Überwachung der Pflanzenbestände kleine Leimtafeln vorzuziehen sind, da hier das Verhältnis Rand zu Fläche günstiger ist.

Auswertung der Leimtafeln

Auf den Leimtafeln ist ein Gitterraster aufgetragen, mit dessen Hilfe man gut die auf den Tafeln haftenden Insekten sektorweise auszählen kann. Dazu sollten die Leimtafeln mindestens einmal wöchentlich ausgewertet werden und die ermittelten Insektenzahlen auf einem Erhebungsbogen notiert werden. Sind auf den Tafeln nur wenige Insekten gefangen worden, sind die Tafeln weiterhin nutzbar und man zieht von den aktuell festgestellten Insekten die Zahlen der Vorwoche einfach ab. Sollten aber bereits viele Schädlinge gefangen worden sein, ist es nötig, die Tafeln gegen frische Leimtafeln auszuwechseln, um die Veränderung dokumentieren zu können.

Gelbtafel mit GitterrasterGelbtafel mit Gitterraster
Gelbtafel mit Gitterraster

Massenfang mit Gelbtafeln oder Blautafeln

Gelbe oder blaue Leimtafeln können auch zum Massenfang von Trauermücken oder Thripsenverwendet werden. Dann sollte mindestens 1 Leimtafel auf 5 m² ausgebracht und regelmäßig ausgewechselt werden.

Gelbtafel mit TrauermückenGelbtafel mit Trauermücken
Gelbtafel mit Trauermücken

Sind Leimtafeln für Nützlinge gefährlich?

Leimtafeln locken durch ihre Farbe (Gelb oder Blau) Insekten an und sind auch für manche Nützlinge, z. B. Schlupfwespen, attraktiv. So können sie auch für die eigentlich gewollten oder extra ausgesetzten biologischen Helfer zur tödlichen Falle werden. Die Leimtafeln werden niemals in unmittelbarer Nähe der Ausbringungspunkte der Nützlinge platziert, damit derart unerwünschte Beifänge minimiert werden.

Kann man Leimtafeln auch draußen einsetzen?

Leimtafeln sind auch im Freiland nutzbar, man muss aber damit rechnen, dass nicht nur die gewollten Pflanzenschädlinge mit dem Leim gefangen werden, sondern auch viele andere, oft nützliche Insekten. Das liegt daran, dass die Anlockwirkung nur auf der Farbe beruht und nicht - wie zum Beispiel bei Pheromonfallen - auf speziellen Duftstoffen, die nur artspezifisch wirken. Aus diesem Grund sollte weitgehend auf den Einsatz von Leimtafeln im eigenen Garten verzichtet werden. Eine Anwendung von Gelbtafeln im Freiland wird gegen die Kirschfruchtfliege und die Walnussfruchtfliege in Kombination mit einem Fraßlockstoff angeboten und sollte nur zeitlich begrenzt genutzt werden.