Füllwasser und Wasserqualität im Gartenteich

Füllwasser und Wasserqualität im Gartenteich
12. September 2023
Füllwasser und Wasserqualität im Gartenteich
Aus Kategorie: Teich & Naturpool

Füllwassers beeinflusst die Gewässerqualität

Wasser steht hoch im Kurs. Es ist ein Grundnahrungsmittel, Transportweg und Produktions-gut. Und in den Gärten ein faszinierendes Gestaltungselement. Denn noch immer stehen Wassergärten hoch im Kurs der Gartenbesitzer. Mit wechselnden Vorlieben: Mal sind die naturnahen Teiche beliebter als die formalen Becken, mal ist das Interesse an Bachläufen größerer als an Schwimmteichen. Die Ansprüche der Nutzer allerdings sind stets unverändert: Sauber, klar und möglichst ohne Algen. Ein wesentlicher Faktor dafür ist das Füllwasser.  

Das Medium Wasser ist voller Leben.

Angefangen von Mikroorganismen wie Bakterien und Algen bis hin zu Fischen und Säugetieren dient es einer Vielzahl von Lebewesen als Lebensraum. Dazu bedarf einer Reihe von Nährstoffen, damit die natürliche Nahrungskette in Gang kommen kann. Am Anfang stehen die Phytoplankter, kleine Algen, die als Nahrung für Zooplankter (Filtrierer) und Fische dienen. Besonders wichtig ist dafür der Nährstoff Phosphor, der auch als limitierender Faktor in der Entwicklung von Phytoplankton und Algen betrachtet wird. Bei der Anlage von künstlichen Gewässern im Garten geht es maßgeblich um den Nährstoff Phosphor: Je geringer der Nährstoffgehalt im Wasser, desto weniger Algen und desto zufriedener der Teichbesitzer. 

Wie kommt der Phosphor in das Gewässer?

Dafür gibt es mehrere Wege. Beginnen wir mit dem Füllwasser. Richtig Beachtung hat das Füllwasser eigentlich erst mit dem Auftauchen der Schwimm- und Badeteiche gefunden. Dem Füllwasser kommt eine große Bedeutung zu, da sich im Gewässer die ersten biologischen Faktoren auf Grund der chemisch-physikalischen Parameter des Füllwassers einstellen. Es dient ausschließlich zur Erstbefüllung und zur Nachfüllung bei Wasserverlusten (Verdunstung). Je höher der Nährstoffgehalt im Füllwasser ist, desto stärker kann die spätere Algenentwicklung sein. Einhergehend damit die Trübung des Wassers und die Sichttiefe. In öffentlichen Schwimmteichen führen geringe Sichttiefen zu einem hohen Sicherheitsrisiko, denn sie erschwert den Rettungsschwimmern das Entdecken der Ertrinkenden und damit die rechtzeitige Rettung. In privaten Gewässern sind die Auftraggeber relativ schnell vom hohen Pflegeaufwand durch massives Fadenalgenwachstum oder dauerhaft trübes Wasser genervt. Schon im eigenen Interesse achtet der Teichbauer also auf nährstoffarmes Wasser. 

Wasserquelle Trinkwassernetz

Also greift man doch am besten auf die schnellste und bekanntermaßen beste Wasserversorgung zurück, die man bekommen kann: Das Trinkwassernetz. Doch hier ist Vorsicht geboten. Denn Grenzwerte für den Phosphorgehalt,  im Trinkwasser gibt es nicht mehr. Den Richtwert für den Phosphorgehalt im Füllwasser für Schwimmteiche kennen wir allerdings: Er sollte kleiner als 0,01 mg/l Gesamtphosphor sein. Wichtig ist die Unterscheidung in Phosphat-P (PO4-P) oder Pges-P. Eine normale Wasseranalyse weist in der Regel nur das im Wasser gelöste Phosphor aus. Gesamtphosphor beinhaltet dagegen die Mengen an gelöstem und partikulärem Phosphor, z. B. in Phyto-, Zooplankton und Bakterien. Für Schwimmteiche gibt es mit Erscheinen der ersten FLL-Empfehlung zur Planung, Bau und Betrieb von privaten Schwimm- und Badeteichen auch konkrete Richtwerte für das Füllwasser:

Parameter Richtwert
Ammonium <0,05 mg/l
Eisen <0,2 mg/l
Gesamtphosphor (Pges-P) <0,01 mg/l
Härte (Summe Erdalkalien) >1,0 mmol/l
Leitfähigkeit <1000 mikroS/cm bei 25° C
Mangan <0,05 mg/l
Nitrat  <50 mg/l
pH-Wert 6,0-9,0
Säurekapazität Ks 4,3 >2,0 mmol/l

Das bedeutet: Vor jeder Befüllung, am besten schon zu Beginn der Baumaßnahme eine Füllwasseranalyse erstellen und im Zweifelsfall über eine alternative Füllwasserquelle nachdenken. 

Weichen die Analysewerte von diesen Vorgaben ab, ist das Wasser so zu behandeln, dass es verwendbar ist. Dazu eignen sich diverse Maßnahmen, von der Behandlung mit Eisenhydroxid bis zur Verwendung von chemischen Mittel wie Acute, Sedox oder Phospat FF-Kartuschen. Diese Behandlungsmethoden für Füllwässer unterschieden sich in ihrer Wirkungsweise. Der Klassiker ist die Verwendung von Eisenhydroxid. Dabei wird das zu reinigende Wasser durch einen mit Eisenhydroxidgranulat gefüllten Behälter geführt. Die Behandlungsmethode ist aus der Trinkwasseraufbereitung bekannt. Da dieser Prozess sehr langsam und nur unter Einfluss von Sauerstoff stattfindet, kann er eigentlich nur zur Nachfüllung des Teiches z. B. bei Verdunstungsverlusten verwendet werden. 

Eine weitere, sehr sichere Methode ist die Verwendung von Acute oder Phospat-FF-Kartuschen. Das Fällungsmittel Acute wird sehr schnell, ausschließlich auf Phophat-Ionen und ist ungefährlich in der Verwendung. Die Phospat-FF-Kartuschen eignen sich optimal für die Nachspeisung von verdunstetem Wasser. 

Die Betrachtung allein des Füllwasser reicht nicht

Um eine funktionierende Wasseranlage zu bauen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Dazu zählen Nährstoffe, die aus Substraten, schlecht gewarteten Filtern oder sogar aus Sedimenten gelöst werden. Ganz zu schweigen von nährstoffreichem Oberflächenwasser, das über defekte Kapillarsperren oder fehlende Ablaufrinnen in den Teich fließt. Auch durch Pflanzenwachstum, Wasserbewegung und den Nährstoffeintrag durch Badegäste oder Fische inkl. Fischfutter wachsen Algen und Biofilm munter drauf los. Zum Verdruss der TeichbesitzerInnen, die sich auf erhöhten Pflegeaufwand gefasst machen müssen. 

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