Algenblüte und Fadenalgen im Gartenteich - Was ist die Ursache
Jedes Frühjahr das Gleiche: Das Wasser im Teich wird trüb, die Fadenalgen wachsen. An sich ein ganz natürlicher Prozess, doch viele Teichbesitzer tragen schwer an dieser Situation. Sie befürchten, dass ihre Wasserpflanzen leiden oder sie bald den Gewässergrund vor lauter Trübung nicht mehr sehen. Die Ursache für das Algenwachstum sind Nährstoffe, in den meisten Fällen Stickstoff (N) und Phosphor (P). Das Ziel jedes Teichbesitzers sollte es daher sein, die Nährstoffkonzentrationen von Stickstoff und Phosphor auf einem möglichst niedrigen Level zu halten. So sind z. B. in den FLL-Richtlinien zur Planung, Bau und Pflege von Schwimmteichen und Naturpools einige Richtwerte aufgeführt:
Phosphorwerte für Teiche, Schwimmteiche und Naturpools
FLL-Richtlinien für private Schwimmteiche (2017): Richtwerte Füllwasser und Teichwasser.
Füllwasser | Nutzungsbereich/Teichwasser | ||
Gesamtphosphor (Pges): | <0,03 mg/l | Gesamtphosphor (Pges): | <0,03 mg/l (Typ I-III) |
Gesamtphosphor (Pges): | <0,01 mg/l (Typ IV-V) | ||
Ortho-Phosphat (P): | <0,01 mg/l | Ortho-Phosphat (P): | <0,03 mg/l (Typ I-III) |
Ortho-Phosphat (P): | <0,01 mg/l (Typ IV-V) |
Stickstoff und Phosphor - Überlebenswichtig im Teich
Da Stickstoff über die natürlichen Prozesse wie Nitrifikation und Denitrifikation quasi von selbst aus dem Wasser verschwindet, stellt es in der Regel in künstlichen Gewässern kaum ein Problem dar, außer bei intensiver Fischhaltung oder Einträgen aus der Landwirtschaft.
Ganz anders verhält es sich mit dem Phosphor, das sich im Teich über längere Zeit ansammelt und zu steigenden Nährstoffkonzentrationen führt. Phosphor hat eine elementare Bedeutung für das Leben. Die Düngung mit Phosphor in der Landwirtschaft ist deshalb für die Pflanzenernährung meist erforderlich. Daraus resultierende Einträge in die Oberflächengewässer sind aber unerwünscht, da Phosphor wesentlich zur Eutrophierung der Gewässer beiträgt. Phosphor findet sich u. a. in zahlreichen vulkanischen Gesteinen, Tonsteinen, Sandsteinen und Carbonatgesteinen. Für die Verwendung von Kiesen und Sanden in künstlichen Gewässern mit naturnaher Wasseraufbereitung ist damit eine Untersuchung der Gesteine ein Muss.
Phosphor und die Algenblüte
Je mehr Phosphor im Wasser enthalten ist, desto schneller wachsen die Algen. Der Wissenschaftler Justus von Liebig erkannte, dass der im Minimum vorliegende Nährstoff das Wachstum der Pflanzen reduziert. Senkt man also den Gehalt an Phosphor (oder Phosphaten) im Wasser, wachsen Algen deutlich langsamer. Dazu ist es wichtig, die Phosphorquellen im Gewässer zu lokalisieren. Zu den Phosphorquellen im Teich gehören z. B. Fische, Enten, Substrate, Sedimente, Füllwasser und wir Menschen. Der Phosphoreintrag in das Grundwassersystem hat im wesentlichen folgende Quellen: Düngemittel, Phosphate aus organischer Substanz, abwasserbelastetes Oberflächenwasser und die Freisetzung aus Gesteinen. Letzteres wird in künstlichen Gewässern wie Schwimmteichen oder Gartenteichen oft unterschätzt. Gemäß den aktuellen Regelwerken müssen alle Stoffe, die in Schwimmteichen oder Naturpool zum Einsatz kommen, auf ihren eluierbaren Phosphorgehalt untersucht sein. Das betrifft zum Beispiel Filter- und Decksubstrate. Den Kontakt zu einem Labor für die Analyse von Substraten stellen wir auch Anfrage gerne her.
Welche Arten von Phosphor sind für den Gartenteich wichtig?
So weit, so gut. Wer also um die Phosphorgehalte in seinem Gewässer weiß, hat gute Chancen, das Algenwachstum zu reduzieren. Mit einer Wasseranalyse lassen sich die P-Werte feststellen. Dazu wird eine Wasserprobe in einem Labor mit verschiedenen Methoden untersucht. Denn ja nach Wunsch lassen sich unterschiedliche Arten von Phosphor im Wasser messen:
- Phosphor (P) oder Phosphat (PO43-): Je nach Art der Analyse wird entweder der Phosphor als Element oder die Phosphor-Verbindung mit Sauerstoff, das Phosphat-Molekül angegeben.
- Gesamtphosphor/Totalphosphor TP: Der Gesamtphosphorgehalt ist die Summe der Phosphoratome. Er umfasst das verfügbare Phosphat, gelöste organische phosphathaltige Verbindungen, den gesamten in der Biomasse gebundenen Phosphor und den an Partikel adsorbierten oder gebundenen Phosphor und anorganische Phosphorverbindungen.
- Orthophosphat: Nur das gelöste, freie Molekül nennt man Orthophosphat (oder aus technischen Gründen Soluble Reactive Phosphorus (SRP)).
Phosphor als limitierender Faktor im Schwimmteich und Naturpool
In vielen natürlichen und künstlichen Gewässern ist P der limitierende Faktor. Da jedoch P zur Zeit des Phytoplanktonwachstums im Frühjahr und Sommer in der Biomasse (Algen, Bakterien, Biofilm, Pflanzen) gebunden und deshalb nur in Spuren als SRP zu messen ist, wird TP als Maß des P-Gehalts in Gewässern herangezogen.
Damit eine verlässliche Aussage zum P-Gehalt eines Gewässers machbar ist, müssen also alle Phosphorverbindungen gemessen werden, sprich es ist eine Messung des Gesamtphosphors mit allen gebundenen, gelösten und organischen Phosphorverbindungen erforderlich. Das erfolgt mithilfe eines oxidativen Aufschlusses, bei dem alle P-haltigen Verbindungen in kleinste Bestandteile aufgebrochen und damit der gesamte P als SRP freigesetzt und anschließend gemessen wird.
Neben diesem Aufschlußverfahren sind auch UV-Aufschlüsse möglich. Diese, zugegebenermaßen aufwändigen, Analyseverfahren funktionieren nur bei einer qualitativ hochwertigen Analyse im Labor oder mit einem professionellen Fotometer machbar. Letzteres ist sehr teuer und die Anschaffung für den Laien unwirtschaftlich. Aus diesem Grund bieten wir eine Laboranalyse an.
Hier finden Sie die Informationen zu unseren Wasseranalysen: Wasseranalyse