Gallmilben

Blattgallen an Ahorn
25. März 2024
Gallmilben

Gallmilben

Gallmilben sind winzige Pflanzenparasiten. Mit einer Größe von etwa 0,08-0,27 mm gelten sie als die kleinsten bekannten Gliederfüßer. Sie besitzen nur zwei Beinpaare und haben einen wurmförmig gestreckten Körperbau. Gallmilben ernähren sich vom Inhalt von Pflanzenzellen. Sie stechen die Zellen an und verflüssigen den Inhalt mithilfe von Enzymen. Diese Enzyme führen bei vielen Pflanzen zu starken Reaktionen, die als Gallenbildung zu erkennen sind. Gallmilben, bei denen es zu keiner Gallenbildung kommt, werden freilebende Gallmilben genannt (z. B. Tomatenrostmilbe). Die meisten Gallmilbenarten leben an Samenpflanzen. Sie sind in der Regel auf eine einzige Wirtsart spezialisiert, zumindest aber auf Arten innerhalb einer Pflanzengattung. Trotz einer häufig auftretenden Massenvermehrung richten sie nur selten einen wirtschaftlich bedeutenden Schaden an Nutzpflanzen an. Bei einem Befall kann es aber zur Übertragung von Vieren kommen, die die befallenen Pflanzen zusätzlich schädigen.

Johannisbeer-Gallmilbe (Cecidophyopsis ribis)

Eine bekannte Vertreterin der Gallmilben ist die Johannisbeer-Gallmilbe. Sie befällt bevorzugt Schwarze Johannisbeeren, ist aber auch an Roten Johannisbeeren und Stachelbeeren zu finden. Zu erkennen sind betroffene Pflanzen an den angeschwollenen Knospen, die im Herbst, nach Abfall der Blätter, in Erscheinung treten. Im Frühjahr ist ein weiteres Anschwellen dieser Knospen zu beobachten. Ursächlich dafür ist die Saugtätigkeit der Milben am Pflanzengewebe im Inneren der Knospen. Mit der Zeit vertrocknen die Knospen und sterben nach und nach ab. Bei starkem Befall kann so eine Schwächung der betroffenen Pflanzen eintreten.

Etwa im März/April verlassen die Milben ihre Gallen. Sie beginnen auf den Blättern und Trieben umherzuwandern und können in dieser Zeit auch durch Wind, Regen und Insekten auf andere Pflanzen übertragen werden. Im Frühsommer besiedeln die Milben dann neu gebildeten Knospen und beginnen erneut mit der Vermehrung.

Wird ein Befall festgestellt, sollten bereits im Winter betroffenen Knospen entfernt und vernichtet werden. Bei starkem Befall kann auch ein radikaler Rückschnitt der betroffenen Sträucher sinnvoll sein.

Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici)

Die Tomatenrostmilbe ist eine freilebende Gallmilbe. Sie befällt vorrangig Tomaten, kann aber auch an Auberginen, Paprika, Physalis, Kartoffeln, Petunien und Tabak vorkommen. Zuerst tritt ein Befall an Stängeln und Trieben in Erscheinung. Diese verfärben sich rostbraun, daher auch der Name Rostmilbe. Durch das Aussaugen der Pflanzenzellen vergilben nach und nach die Blätter und trocknen schließlich ein. Mit fortschreitendem Befall werden auch die jungen Früchte braun und bekommen Risse in der Schale.

Herrschen optimalen Bedingungen vor (25-30 °C, ca. 30 % Luftfeuchtigkeit), liegt die Generationsdauer bei 5-7 Tagen. Es kann demnach in kurzer Zeit zu einer starken Vermehrung der Milben kommen. Das rechtzeitige Erkennen eines Befalls ist also unbedingt erforderlich, um ihn einzudämmen, bevor es zu ertragsmindernden Schäden kommt. Raubmilben können (besonders vorbeugend) einen gewissen Beitrag zur Bekämpfung leisten.

Welche Gallmilben kommen noch an Nutz- und Zierpflanzen vor?

  • Rebenpockenmilbe (Colomeris vitis, syn. Eriophyes vitis)
  • Birnenpockenmilbe (Phytoptus pyri)
    • Verursacht an den Blättern von Birnbäumen gelblich, später rötliche Blasen.
  • Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe (Phytoptus similis)
    • An den Blättern von Pflaumenbäumen entwickeln sich rötlich-gelbe hochstehende Gallen. Sie sind off an den Mitteladern der Blätter oder an den Blatträndern aufgereiht.
  • Haselnuss-Gallmilbe (Phytocoptella avellanae)
    • Führt zum Anschwellen und Absterben von Blütenknospen. Befallene Blätter und Kätzchen von Haseln sterben ebenfalls ab.
  • Brombeergallmilbe (Acalitus essigi)
    • Diese Milben verhindern das Abreifen einzelner Brombeerfrüchte. Sie bleiben ganz oder teilweise rot und nehmen nicht die typische dunkle Farbe reifer Brombeeren an.
  • Hainbuchengallmilbe (Eriophyes macrotrichus)
    • Verursacht Blattdeformationen (Kräuselung) an den Blättern der Hainbuche.
  • Haselknospengallmilbe (Phytoptus avellanae)
    • Führen zu einem Anschwellen der Knospen ab dem Spätsommer.
  • Roßkastanienmilbe (Tegonotus carinatus)
    • Freilebende Gallmilbe auf der Blattunterseite von Roßkastanien. Bei starkem Befall kommt es zur Bräunung der Blätter und einem frühzeitigen Blattfall.

 

Was kann man gegen Gallmilben tun?

Bei gallenbildenen Gallmilben ist eine Bekämpfung mit Nützlingen oder Pflanzenschutzmitteln schwierig, weil sie durch die Gallen gut vor äußeren Einflüssen geschützt sind. Eine Bekämpfung ist nur zur Zeit der freien Wanderung der Milben möglich. Da es sich in der Regel bei einem Befall nur um eine optische Beeinträchtigung handelt, ist eine massive Bekämpfung generell selten sinnvoll. Das Entfernen und Vernichten der erkennbaren Gallen kann zu einer Befallsreduzierung beitragen.

Freilebende Gallmilben können bedingt mit Amblyseius ssp. Raubmilben bekämpft werden. Wichtig ist ein rechtzeitig vorbeugender Einsatz. Hat die Massenvermehrung bereits Fahrt aufgenommen, ist ein Einsatz von Raubmilben meist nicht mehr erfolgreich.

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