Spinnmilben bekämpfen mit Raubmilben

Spinnmilbe Tetranychus urticae
18. März 2021
Spinnmilben bekämpfen mit Raubmilben

Spinnmilbenbefall - was kann man tun?

Die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) gehört zur Gruppe der Spinnentiere. Sie ist sehr polyphag (über 200 Wirtspflanzen). Von den Kulturen im geschützten Anbau werden insbesondere Gurken, Erdbeeren und viele Zierpflanzenarten befallen, während sie im Freiland nur in trockenen Sommern Schaden anrichten (z. B. an Weinreben, Erdbeeren). 

Woran erkenne ich Spinnmilben?

Die erwachsenen Tiere sind nur ca. 0,4 - 0,6 mm lang, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen werden. Sie haben vier Beinpaare, während die Larvenstadien wie bei allen Milben nur drei Beinpaare besitzen. Im Sommer sind Spinnmilben gelb bis gelbgrün gefärbt, mit zwei dunklen Flecken auf dem Rücken. Die überwinternden Weibchen sind rötlich gefärbt.

Entwicklung der Spinnmilben

Die Spinnmilbenweibchen legen ca. 100 runde, nur 0,13 mm große Eier auf die Blattunterseiten ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven entwickeln sich über vier Stadien bis zum erwachsenen Tier. Die Luftfeuchtigkeit spielt für die Vermehrung dieses Schädlings eine bedeutende Rolle: Spinnmilben vermehren sich besonders schnell bei hohen Temperaturen verbunden mit niedriger Luftfeuchte. Bei 15 °C beträgt die Zeit vom Ei bis zum adulten Tier 36 Tage, bei 20 °C 17 Tage und bei 30 °C nur noch 7 Tage.

Schadbild Spinnmilben - Spinnmilbenbefall an Rose

Spinnmilben stechen mit ihren Mundwerkzeugen einzelne Pflanzenzellen an und saugen sie aus. Sie saugen auf den Blattunterseiten, wo sie in feinen Gespinsten leben. Dadurch entstehen anfangs weißlich-gelbe punktförmige Flecke auf der Blattoberfläche. Später verfärben sich die Blätter bräunlich oder kupferfarben. Bei starkem Befall welken die Blätter und ganze Triebspitzen können eingesponnen sein. Die zerstörten Zellen schwächen die Pflanzen, weil sie weniger Fläche für die Photosynthese haben. Bei starkem Befall ist verringertes Pflanzenwachstum oder verminderter Fruchtertrag die Folge.

Spinnmilben scheiden keinen Honigtau aus, sondern hinterlassen kleine, dunkel gefärbte Kotpartikel auf den Blättern.

Rose mit SpinnmilbenbefallRose mit Spinnmilbenbefall
Rose mit Spinnmilbenbefall
Rosenblatt mit Saugstellen von SpinnmilbenRosenblatt mit Saugstellen von Spinnmilben
Typische Blattaufhellungen durch Spinnmilben

Spinnmilben bekämpfen - biologisch mit Raubmilben

Spinnmilben bekämpfen ist im geschützten Anbau (Gewächshaus, Folientunnel) und in Wintergärten sehr gut biologisch möglich, wenn rechtzeitig Raubmilben der Arten Phytoseiulus persimilis oder Amblyseius californicus ausgebracht werden. Die Raubmilbe Phytoseiulus ist ein reiner Spinnmilben-Spezialist, der sich ausschließlich von Spinnmilben ernährt. Phytoseiulus kann daher nicht vorbeugend eingesetzt werden. Eine Raubmilbe frisst bis zu 8 Spinnmilben pro Tag - besonders die Weibchen bekämpfen während der Eiablagezeit mehr Spinnmilben. 

Die Raubmilbe Amblyseius (Neoseiulus) californicus nimmt neben Spinnmilben auch Thripslarven und Pollen als Nahrung zu sich und kann so auch vorbeugend ausgebracht werden. Dazu eignen sich besonders gut die Californicus Zuchttüten, in denen neben den Raubmilben auch Futtermilben enthalten sind. Über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen wandern immer wieder neue Raubmilben aus den Tüten auf die Pflanzen über und sorgen damit für einen langen Schutz. Die Raubmilbe frisst bis zu 5 Spinnmilben pro Tag. Um Spinnmilben zu bekämpfen ist auch ein kombinierter Einsatz der beiden Raubmilben möglich und sinnvoll, um unterschiedliche Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbereiche abzudecken.

In Kulturen, in denen die Bedingungen für die Raubmilben z. B. aufgrund starker Behaarung der Blätter schwieriger sind, kann die räuberische Gallmücke Feltiella eingesetzt werden. Sie legt ihre Eier gezielt in Spinnmilbenkolonien und die Larven nehmen Eier, Nymphen und erwachsene Spinnmilben als Beutetiere. Die Fraßleistung ist bis zu 5 mal so hoch wie bei Phytoseiulus. Da die Gallmücke von September bis März eine Diapause einlegt, ist der Einsatz nur im Sommer sinnvoll.

Spinnmilben bekämpfen mit Phytoseiulus persimilisSpinnmilben bekämpfen mit Phytoseiulus persimilis
Spinnmilben bekämpfen mit Phytoseiulus persimilis

Schadbild Spinnmilben - Spinnmilbenbefall an Gurke

Spinnmilben und Eier an GurkenblattSpinnmilben und Eier an Gurkenblatt
Spinnmilben und Eier an Gurkenblatt
Spinnmilbenbefall Spinnmilbenbefall
Gurkenblatt mit Spinnmilbenbefall

Spinnmilben bekämpfen mit Nützlingen - Raubmilbe Phytoseiulus persimilis

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