Thripse bekämpfen

Dracänenthrips
18. März 2021
Thripse bekämpfen

Pflanzenschädling Thrips - was kann man tun?

Was sind Thripse?

Thripse gehören zu den typischen Pflanzenschädlingen im geschützten Anbau. Weltweit sind ca. 5.500 Arten bekannt, von denen in Mitteleuropa etwa 400 auftreten. Auch die sogenannten Gewittertierchen sind Thripse. In Deutschland kommen 214 Thrips-Arten vor, aber nur 10 - 15 davon treten als relevante Schädlinge auf.

Es handelt sich um sehr kleine, nur 1 bis 2 mm lange, stabförmige Insekten. An ihren Füßen besitzen sie eine Haftblase, durch deren Sekret sie in der Lage sind, sich auf sehr glatten Oberflächen sicher zu bewegen. Weil ihre Flügel am Vorder- und Hinterrand mit Haaren besetzt sind, tragen sie auch den Namen „Fransenflügler“. In Ruhestellung liegen die Flügel flach auf dem Hinterleib; es gibt aber auch flügellose Arten. Die Körperfärbung der Jugendstadien ist meist hell oder gelblich, während das Erwachsenenstadium eher dunkel gefärbt ist.

Ein Befall in Gewächshäusern beruht oft auf ein Einschleppen der Insekten bereits mit Jungpflanzen oder durch den Menschen. Aber auch aus der näheren Umgebung dringen im weiteren Jahresverlauf Thripsarten ein, insbesondere beispielsweise während der Getreideernte.

Schadbild - Pflanzenschäden durch Thripse

Thripse besitzen stechend-saugende Mundwerkzeuge und die Mehrheit der Arten sticht Pflanzenzellen an und ernährt sich vom Zellsaft, aber auch Pollen, Nektar und Eier von anderen Kleinstarthropoden (Spinnmilben) werden genommen. Als typischer Thripsschaden gilt der Silberglanz an den Saugstellen an Blättern, Blüten und Stängeln, der durch das Eindringen von Luft in die leergesaugten Pflanzenzellen entsteht. Durch die Saugtätigkeit treten zusätzlich Verformungen und Verkorkungen der betroffenen Pflanzenteile auf. Dunkle Kottröpfchen oder verteilter Blütenpollen verraten zusätzlich die Anwesenheit der Schädlinge.

Der Kalifornische Blütenthrips

Auch Viren können von Thripsen übertragen werden, wie z. B. das Tomaten-Bronzeflecken-Virus (TSW-Virus). In den achtziger Jahren trat in hiesigen Gewächshäusern der Kalifornische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) als schwer zu bekämpfender Schädling, insbesondere in Blütenpflanzenbeständen, erstmals auf. Er frisst Pollen und saugt an anderen Teilen der Blüte. Häufig ist ein erstes Anzeichen eines Befalls mit Blütenthrips ein über die Blüte verteilter Pollen. Geschädigte Blüten verbräunen.

Saugschäden durch Thripse am BlattSaugschäden durch Thripse am Blatt
Typischer Saugschaden am Blatt durch Thripse
Gelbe ThripslarveGelbe Thripslarve
Gelbe Thripslarve

Entwicklung der Thripse - explosives Populationswachstum durch Parthenogenese

Pflanzenschädliche Thripse legen ihre nierenförmigen Eier einzeln in das Pflanzengewebe ab. Aufgrund der Fähigkeit, sich ungeschlechtlich vermehren zu können, sind sie in der Lage, innerhalb kurzer Zeit große Populationen aufzubauen. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven entwickeln sich über ein weiteres flügelloses Larvenstadium zum Pronymphenstadium und dann weiter über das Nymphenstadium (Puppe) zum erwachsenen Insekt. Die Verpuppung erfolgt bei den meisten Arten im Boden, wobei sich das zweite Larvenstadium bereits von der Pflanze löst und sich im Boden in 1 – 2 cm Tiefe zur Pronymphe entwickelt. Bei anderen Arten erfolgt die Verpuppung auch an Blättern und Blüten.

Die Entwicklung ist wie bei vielen Insekten stark temperaturabhängig, aber auch die Nahrungspflanze und Luftfeuchtigkeit sind wichtige Faktoren. So macht beispielsweise der Kalifornische Blütenthrips im Winterhalbjahr in beheizten Kulturen keine Diapause (Entwicklungsstop), sodass er bereits früh im Jahr große Populationen aufbauen kann.

In ungeheizten Gewächshäusern treten als Überwinterungsstadium Larven und Adulte in frostfreien Bereichen auf sowie Puppen und Adulte im Boden.

Thripsbekämpfung mit Nützlingen

Zur Bekämpfung der Thripse werden verschiedene Nützlinge angeboten. Mehrere Raubmilben-Arten wie Amblyseius cucumeris, Amblyseius swirskii oder Transeius montdorensis gehören zu den natürlichen Gegenspielern der Thripse. Sie erbeuten in der Regel die jüngeren Larvenstadien der Thripse. Die älteren Larvenstadien und die erwachsenen Thripse sind für sie zu wehrhaft. Die Raubwanzre Orius laevigatus nimmt auch diese Entwicklungstadien als Beute und ist damit ein wichtiger Nützling zur Thripsbekämpfung.

Unsere Nützlinge gegen Thripse

Mit Beginn der Blüte sollte ein Thripsbefall weitgehend unter Kontrolle sein, da sich die Schädlinge dann besonders schnell vermehren können. Eine weitere Methode zur Befallskontrolle ist das Kontrollieren der Blüten. Blaue und weiße Blüten werden offensichtlich von Frankliniella occidentalis bevorzugt.

Häufig kommt es während der Getreideernte zu einem verstärkten Zuflug von Thripsen ins Gewächshaus, gegen die dann gegebenenfalls ein nützlingsverträgliches Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden muss, um den Befallsdruck zu mindern.

Hilfsmittel zur Thripsbekämpfung

Thripse reagieren auch auf Gelbtafeln und besonders auf blaue Leimtafeln. Der Einsatz von Blautafeln ist im Gewächshaus für das Monitoring und die Früherkennung sinnvoll, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. In Innenräumen dienen die Blautafeln zur Reduzierung der erwachsenen Thripse und sind damit ein Teil der Thripsbekämpfung in Kombination mit den Nützlingen.

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