Pflaumenwickler

Pflaumenwicklerfalter-Grapholita-funebrana
20. Dezember 2022
Pflaumenwickler

Pflaumenwickler biologisch bekämpfen

Der Pflaumenwickler (Cydia funebrana) ist ein Schmetterling aus der Familie der Wickler. Sowohl im privaten als auch im gewerblichen Anbau von Pflaumen und anderen Pflanzen der Gattung Prunus (z.B. Aprikosen und Kirschen) kann der Pflaumenwickler durch seine im Fruchtfleisch fressenden Maden (Pflaumenmade) großen Schaden verursachen.

Merkmale des Pflaumenwicklers

Die Falter des Pflaumenwicklers sind unscheinbar. Sie sind graubraun gefärbt und erreichen eine Länge von bis zu 8 mm, bei einer Flügelspannweite von 12 bis 15 mm. Männliche und weibliche Falter unterscheiden sich in ihrem Äußeren kaum.

Die Raupen sind nach dem Schlupf zuerst weißlich, färben sich im Laufe ihrer Entwicklung aber karminrot. Der Kopf der Raupen ist dunkelbraun, ihr Nacken- und Analschild bräunlich. Sie erreichen eine Länge von 10 bis 15 mm.

Die Puppe der Pflaumenwickler ist 6 bis 7 mm lang und hellbraun.

Entwicklung des Pflaumenwicklers

Pflaumenwickler überwintern als ausgewachsene Raupe in einem Kokon versteckt am Stamm hinter Rindenschuppen oder im Boden in Stammnähe. Sie verpuppen sich Ende April/Anfang Mai. Die 1. Faltergeneration schlüpft Mitte bis Ende Mai und fliegt in der Dämmerung und nachts bis in den Juni hinein. Die aus den einzeln abgelegten Eiern geschlüpften Larven bohren sich in die kleinen Früchte, die sich daraufhin verfärben und abfallen. Ausgewachsene Raupen verlassen die Früchte und verpuppen sich in Ritzen. Ab Anfang Juli werden von der 2. Falter-Generation die Eier an die reifenden Früchte abgelegt, die durch die schlüpfenden Larven (Pflaumenmade) geschädigt werden. Nach 3 - 5 Wochen Fraß verlassen die Raupen die Pflaumen durch Abseilen oder bei schon herabgefallenen direkt und suchen ihr Winterquartier auf.

Schadbild bei einem Befall durch den Pflaumenwickler

Früchte, die vom Pflaumenwickler befallen sind, werden vorzeitig notreif und fallen früh ab. Oft ist bei diesen Früchten ein farbloses Harztröpfchen an der Bohrlochöffnung zu erkennen. Die Maden in den reifen Pflaumen sind die Pflaumenwicklerlarven, die aus den Eiern der 2. Falter-Generation geschlüpft sind.

Pflaumenwicklerlarve im FruchtfleischPflaumenwicklerlarve im Fruchtfleisch
Pflaumenwicklerlarve im Fruchtfleisch

Biologische Bekämpfung des Pflaumenwicklers

Pheromonfalle

Eine bewährte Methode, zum Monitoring und zur Reduzierung eines Pflaumenwicklerbefalls, ist der Einsatz von Pheromonfallen (Pflaumenwickler-Falle). Der eingesetzte Sexual-Lockstoff (Pheromon) lockt die Männchen des Pflaumenwicklers an. Diese können sich auf der glatten Oberfläche des Fallentrichters nicht halten, rutschen in den Fangbehälter und verenden dort. Beim Einsatz von Deltafallen bleiben die Falter auf den Leimböden kleben. Durch das stetige Wegfangen der männlichen Geschlechtspartner kommt es zu einer verringerten Vermehrung, wodurch der Schaden durch die Folgegeneration reduziert wird.

Nematoden

Neben dem Einsatz der Pheromonfallen ist auch das Ausbringen von Nematoden eine gute Möglichkeit, eine Minderung des Befallsdrucks durch den Pflaumenwickler zu erreichen. Die Nematoden der Gattung Steinernema feltiae befallen die überwinternden Raupen des Pflaumenwicklers, wodurch die Frühjahrspopulation des Schädlings reduziert wird. Dadurch entfallen eine massive Eiablage und der daraus resultierende Fraß der Raupen in den Früchten.

Wellpappegürtel

Eine weitere Möglichkeit, den Befallsdruck zu reduzieren, ist ab Ende Juni das Anbringen eines Gürtels aus Wellpappe. Dieser wird um den Stamm des Baumes gelegt und fixiert. Unter den Wellen der Pappe sammeln sich die Larven, um sich dort zu verpuppen. Werden diese regelmäßig abgesammelt und entsorgt, kann die Population deutlich gemindert werden.


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