Trauermücken bekämpfen mit Nützlingen

Trauermücke auf Blatt
21. Februar 2024
Trauermücken bekämpfen mit Nützlingen

Fliegen in Blumenerde? - Mittel gegen Trauermücken

Trauermücken sind kleine Insekten, die langsam und scheinbar ziellos herumfliegen. Sie halten sich gern in der Nähe von Blumentöpfen auf. Sie sind es auch, wenn umgangssprachlich von "Fliegen in Blumenerde" gesprochen wird. Trauermückenlarven entwickeln sich in feuchtem Substrat und können besonders bei Stecklingen und Jungpflanzen problematisch sein. Ins Haus gelangen sie meist mit zugekauften Pflanzen, Erde oder über offene Fenster aus dem Freiland.

Egal ob auf der Fensterbank oder im Gewächshaus - Trauermücken bekämpfen ist mit Raubmilben oder parasitischen Fadenwürmern (Nematoden) gut möglich. Gelbsticker oder Gelbtafeln sind eine nützliche Ergänzung zur Überwachung und Reduzierung der erwachsenen Trauermücken. So kann die Eiablage gemindert werden.

Trauermücken als Pflanzenschädling

Weltweit sind bisher 1.800 Arten von Trauermücken beschrieben, wovon in Europa ca. 600 Arten vorkommen. Ihren Namen haben die nur 2 - 5 mm langen Insekten aufgrund ihrer dunklen Flügel. Obwohl sie zur Familie der Mücken gehören, sind sie für den Menschen völlig harmlos und können nicht stechen. Von richtigen Fliegen lassen sie sich gut durch ihre langen, vielgliedrigen Fühler unterscheiden.

Die glasig-weißen Larven der meisten Arten ernähren sich von Pilzmyzelien bzw. von organischem Material und sind daher wichtige Zersetzer in der Umwelt. Es gibt aber auch einige schädliche Arten, deren Larven sich in Wurzeln oder Stängel einbohren und gerade im Profi-Gartenbau bei Stecklingen und Jungpflanzen enormen Schaden verursachen können und daher bekämpft werden müssen.

Trauermücken bekämpfen im Boden mit Nematoden oder RaubmilbenTrauermücken bekämpfen im Boden mit Nematoden oder Raubmilben
Larve einer Trauermücke im Boden
Zwei Trauermücken auf einer BlattunterseiteZwei Trauermücken auf einer Blattunterseite
Trauermücken auf Blattunterseite

Trauermücken - Entwicklung und Schadbild

Die erwachsenen Trauermücken leben nur wenige Tage, die für die Vermehrung genutzt werden. Sie nehmen lediglich ein bisschen Flüssigkeit auf und sind eher als Lästlinge zu beschreiben. Nach der Paarung legen die weiblichen Trauermücken 100 und mehr Eier in Gruppen auf feuchtes Substrat ab. Bereits nach 4 - 8 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen an den Wurzeln von Sämlingen, Stecklingen und jungen Pflanzen zu fressen. Sie höhlen die Wurzeln oder Stängel aus und schwächen damit die Pflanze direkt, weil die Wasser- und Nährstoffaufnahme behindert wird. Befallene Pflanzen zeigen einen Kümmerwuchs, beginnen zu welken oder sterben sogar ab. Nach 14 Tagen verpuppen sich die nun 5 mm langen Larven der Trauermücken und nach weiteren 4 - 7 Tagen schlüpft schon die nächste Generation. Die erwachsenen Trauermücken schädigen die Pflanzen nicht direkt, können aber Überträger von Sporen bodenbürtiger Pilze sein.

Trauermücken loswerden - Nützlinge gegen Trauermücken einsetzen!

Trauermücken bekämpfen ist biologisch gut möglich. Dazu werden schon seit vielen Jahren Raubmilben oder Nematoden (kleine Fadenwürmer) sehr erfolgreich im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt. Die Ausbringung der Nützlinge ist bei beiden Varianten sehr einfach:

Trauermücken bekämpfen mit Fadenwürmern

Bei Bodentemperaturen zwischen 8 °C und 28 °C können Nematoden (Steinernema feltiae) zur Bekämpfung der Trauermückenlarven eingesetzt werden. Die nur 0,8 mm großen Fadenwürmer dringen über Körperöffnungen in die Larven ein und geben ein symbiontisches Bakterium aus ihrem Darm ab, das die Larve abtötet und zersetzt. Die Nematoden ernähren sich vom sich zersetzenden Larvenkörper und entwickeln sich zum Erwachsenen-Stadium weiter. Sie vermehren sich so lange innerhalb der Trauermückenlarve, bis diese vollständig verwertet ist. Dann verlassen bis zu 4.000 neue Fadenwürmer den Kadaver und beginnen mit der Suche nach neuen Wirten. Nach ca. 10 Tagen kann eine Reduzierung der Trauermückenlarven um bis zu 75 % erzielt werden. Drei Wochen nach der Behandlung liegt der Wirkungsgrad bei bis zu 90 %.

Trauermücken bekämpfen mit der Raubmilbe Hypoaspis miles

Die ca. 1 mm große Raubmilbe Hypoaspis miles ist ein wirkungsvoller natürlicher Feind der Trauermücken. Die Raubmilben werden auf den Boden gestreut, wandern dann in die oberen Bodenschichten ein und töten die Trauermückenlarven ab. Die sichtbare Wirkung setzt etwas verzögert ein, ist dafür aber oft sehr nachhaltig. Die Raubmilben können mehrere Wochen ohne Nahrungsaufnahme überdauern und sind daher auch noch bei bereits stark reduziertem Befall aktiv. Dadurch verhindern sie den erneuten Aufbau einer Population von Trauermücken. Für den Raubmilben-Einsatz sollten Temperaturen oberhalb von 18 °C vorliegen. Dann können die Raubmilben die Trauermücken wirkungsvoll bekämpfen und die Vermehrung der Raubmilben  selber verläuft günstig.


Trauermücken bekämpfen mit Gelbtafeln - reicht das?

Gelbsticker/Gelbtafeln sind eine wichtige Hilfe, um den Befall mit Trauermücken frühzeitig zu erkennen. Zur Überwachung wird 1 Gelbtafel pro 20 m² Kulturfläche eingesetzt. Für den Massenfang wird mindestens 1 Gelbtafel pro 4 m² oder auch Rollfolie eingesetzt. Da Gelbtafeln unselektiv fangen, sollten sie nur im Innenbereich eingesetzt werden! Trauermücken bekämpfen mit Gelbtafeln allein ist nicht möglich. Sie sollten in Kombination mit den genannten Nützlingen zur Bekämpfung eingesetzt werden.

Gelbe Leimtafel im Bestand zur Überwachung der TrauermückenGelbe Leimtafel im Bestand zur Überwachung der Trauermücken
Gelbtafel gegen Trauermücken im Pflanzenbestand
Gelbe Leimtafel mit gefangenen Trauermücken Gelbe Leimtafel mit gefangenen Trauermücken
Trauermücken auf gelber Leimtafel

Unsere Leimtafeln und Rollfolien zur Überwachung


Trauermücken vorbeugen

Trauermücken legen ihre Eier bevorzugt in sehr feuchte und humusreiche Erde ab. Achten Sie beim Gießen darauf, dass die Bodenoberfläche abtrocknet und sich keine Staunässe bildet. So wird die Entwicklung der Trauermückenlarven erschwert.

Trauermücken bekämpfen mit Nematoden - wie geht das?

Hier zeigen wir in diesem kurzen Video, wie die Trauermücken Nematoden angemischt und ausgebracht werden.


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