Der klimafeste Garten

Der klimafeste Garten
22. Februar 2024
Der klimafeste Garten
Aus Kategorie: Zaun & Garten

In 4 Schritten den Garten fit für Klimaveränderung machen

Die Blätter fallen. Die Pflanzen vertrocknen. Der Teich läuft über. Die Klimaveränderung hat spürbare Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Lange Trockenperioden und unerbittliche Starkniederschläge sind die Herausforderung der Zukunft, für den Hobby- wie für den Erwerbsgärtner. Es ist es entscheidend, dass wir auch unsere Gärten anpassen.

Ein klimaangepasster Garten ist nicht nur ökologisch und ökonomisch sinnvoller denn je. Ein klimaangepasster Garten beginnt mit dem Überdenken des Gartenkonzepts, mit der sinnvollen und praktischen Kombination von Wassernutzung und Wasserspeicherung. In Verbindung mit einem neuen Nutzungskonzept mit mehr schattigen Plätzen für die heißen Tage, mit mehr Schutz vor Starkniederschlägen und einer perfekt abgestimmten Pflanzenauswahl wird ein klimaangepasster Garten zur grünen Oase. Auch an heißen Tagen. 

1. Die richtige Pflanzenauswahl

Der erste Schritt bei der Gestaltung eines klimaangepassten Gartens ist die Auswahl von Pflanzen, die an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst sind. Bevorzugt einheimische Pflanzen, am besten aus biologischem Anbau. Denn sie sind an das lokale Klima, an die Bodenverhältnisse angepasst und sind oft widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterbedingungen. Das bedeutet weniger Pflege und weniger Ausfälle. Die richtige Pflanzenauswahl schon also den Geldbeutel. Wer bei der Pflanzung auf die Gruppierung von Pflanzen mit ähnlichen Wasser- und Pflegeanforderungen achtet, profitiert von einer effizienteren Bewässerung, einem minimierten Wasserverbrauch und weniger Arbeit. Denn weniger Gießkannen schleppen schont den Rücken. 

Auf den ersten Blick eignen sich die klassischen Präriestauden doch perfekt für einen klimaangepassten Garten. Allerdings sind es in der Regel Exoten, die kaum Nahrung für unsere Insekten bieten. Besser sind heimsiche Wildstauden, die schön blühen und gleichzeitige einen großen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität leisten. Standortangepasste Stauden sind deutlich robuster als Zuchtformen – und halten dem Klimawandel deshalb besser stand. Zusätzlich kommen diese Arten und Sorten kommen auch mit weniger Wasser klar und nehmen einen Starkniederschlag nicht übel. 

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, setzt auf Pflanzen mit geringem Wasserbedarf. Die Auswahl an Sukkulenten, Gräser und trockenverträglichen Pflanzen ist groß und nachhaltig, da sie sich gut an trockene Bedingungen anpassen können. Eine Mischkultur aus verschiedenen Pflanzenarten ist deutlich widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen, als eine Monokultur aus hochgezüchteten Zierstauden. Übrigens reduziert eine durchdachte Pflanzenauswahl auch den Wasserbedarf des Gartens erheblich. Wer gekonnt hohe Laubbäume mit niedrigen Büschen kombiniert, gewinnt durch kühle, schattige Flächen neuen Raum für niedrige Pflanzen im Halbschatten und reduziert die Austrocknung des Bodens durch die Beschattung. Auch Hecken und Sträucher sind hilfreich beim Schutz gegen Austrocknung durch Wind und Sonne. 

2. Der perfekte Boden

Das Problem bei der Klimaveränderung ist die Verteilung der Niederschläge. Lange Trockenzeiten wechseln sich mit kurzen, heftigen Starkniederschlägen ab. Die Herausforderung liegt darin, den Pflanzen immer genügend Wasser zur Verfügung zu stellen. Eine gute Bodenvorbereitung ist der beste Weg zur perfekten Wasserversorgung und Wasserspeicherung. Ein hoher Humusgehalt verbessert den Wasser- und Nährstoffhaushalt der Pflanzbeete, regt das Bodenleben an und sorgt für gesündere Pflanzen. Und ganz nebenbei kann mit dem Kompost vom eigenen Komposthaufen auch noch auf Torf verzichtet werden. Deshalb ist die richtige Vorbereitung der Pflanzbeete entscheidend, um den Wasserbedarf zu minimieren und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen zu verbessern.

Eine dicke Schicht Mulch auf den Beeten ist eine effektive Methode, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwachstum zu minimieren. Gründüngungen, Mulch oder Mulchstoffe (Mulchmatten) schützten die Wurzeln vor extremen Temperaturen und fördern die Bildung von Humus im Boden. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, der setzt aktivierte Pflanzenkohle ein. Die positiven Wirkungen der Pflanzenkohle haben sich mittlerweile herumgesprochen. Sie speichert Wasser und Nährstoffe, regt das Bodenleben an und fördert die Bodenstruktur. Wir setzten deshalb bei unseren Düngern auf pflanzenkohlebasierte Produkte (WaxMax, WaxUp), teilweise in Ergänzung mit einem biologischen Absorber, der pro Kilogramm Absorber bis zu 300 l Wasser speichern kann. Optimal für die Speicherung des Regenwassers nach kurzen, heftigen Starkniederschläge. 

3. Optimale Bewässerung

Die Bewässerung ist ein zentraler Aspekt eines klimaangepassten Gartens. Besser als herkömmliche, oft ineffiziente Bewässerungssysteme, sind Methoden, die Wasser sparen und es effektiv wiederverwenden. Dazu zählt in erster Linie das Entsiegeln von Flächen, denn viele Gartenflächen müssen keine hohen Lasten tragen und entsprechend versiegelt sein. An Ort und Stelle die Niederschläge versickern – ein wichtiger Beitrag zur Grundwasserneubildung, zum Versickern von Starkniederschlägen und zum Abkühlen – denn feuchte Böden können an heißen Tagen durch die Verdunstungskälte für angenehme Abkühlung sorgen. Übrigens: Auch Dachflächen können durch eine Begrünung einen großen Beitrag zur Wasserspeicherung und Wasserversickerung leisten, es sind quasi entsiegelte Dachflächen. Mehr zum Thema Dachbegrünungen erfahren Sie in unseren Ratgebern zur Dachbegrünung.

Tipp: Eine Wiese mit heimischen standortgerechten Wildblumen und Wiesengräsern ist deutlich besser gegenüber Trockenheit geschützt, als eine Rasenfläche. Sie übersteht trockene Phasen auch ohne Bewässerung und braucht kaum Pflege. Die tief reichenden Wurzeln der Wildpflanzen schützen den Boden vor Erosion. Wer die Fläche betreten möchte, legt am besten einen Blumen- oder Kräuterrasen an.

Wer auf eine technische Lösung setzt, kann durch eine gezielte Bewässerung die Verdunstungsverluste zu vermeiden und das Wasser dorthin bringen, wo die Pflanze es benötigt: an die Wurzeln. Dafür optimal geeignet ist das Bewässerungssystem Lite Net mit dem BlueLite Tube Bewässerungsschlauch. 

Ebenfalls erfolgversprechend: die Wahl des richtigen Bewässerungszeitpunkts. In den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ist die Verdunstung geringer. Wer jetzt bewässert, gewinnt durch eine effizientere Wassernutzung. Automatisierte Bewässerungssysteme können so programmiert werden, dass sie zu den optimalen Zeiten arbeiten und den Wasserverbrauch weiter optimieren. Der Wasserverbrauch und die Wasserspeicherung lassen sich durch das Anlegen von Wassergräben und das Sammeln von Regenwasser in den Pflanzbeeten optimieren.

Grundsätzlich gilt: Die Nutzung von Regenwasser ist eine nachhaltige und sinnvolle Maßnahme für einen klimaangepassten Garten. 

4. Speichern von Wasser

Auch wenn es uns vielfach anders vorkommt: In Summe regnet es nicht häufiger, als vor der Klimakrise. Jedoch anders verteilt. Mehr Wasser fällt in kurzer Zeit, es folgen lange Trockenphasen, die teilweise einer Dürre gleichen. Da ist es sinnvoll, in den Trockenphasen das Wasser aus den Starkniederschlägen zu speichern und anschließend zum Gießen zu nutzen, um kein kostbares Trinkwasser aus der Leitung zu verschwenden. Gängig ist das Speichern in Regenfässer oder unterirdischen Zisternen. Allerdings sind diese Fässer selten eine Zierde im Garten. 

Die schönere und nachhaltigere Alternative – bei entsprechendem Platzangebot – sind Teiche. Sie sorgen als Zwischenspeicher für den Überflutungsschutz, speichern große Mengen an Regenwasser und sind ein optimaler Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Garten- oder Schwimmteiche und Naturpools eignen sich hervorragend, um Regenwasser aufzufangen und es anschließend zur Bewässerung des Gartens zu verwenden. Das spart kostbares Trinkwasser und schon den Geldbeutel. Wasserpflanzen verdunsten über ihre Blätter während der gesamten Vegetationsperiode einen Teil des aufgenommenen Wassers, sorgen durch die Verdunstungskühle für angenehme Temperaturen bei Tag und Nacht und sind ein attraktiver Lebensraum für Tiere. Ein bepflanzter Gartenteich ist also in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn für den Garten.

Optimal ist eine Kombination aus Speicherung und Versickerung, bei der nur das Überschusswasser in die Kanalisation abgeführt wird. Sogenannte Sickerteiche als Kombination von Wasserspeicherung (Teich) und Versickerung (Sickerfläche) sind eine klimaangepasste Lösung. Durch den Wechsel zwischen Überflutung und Austrocken bietet sich ein perfekter Lebensraum für viele Insekten, Pflanzen und Amphibien. Sickerteiche stärken die Biodiversität und sind ein optischer wie ökologischer Gewinn für den Garten.

Erst auf den zweiten Blick erschließt sich, wieso hügelig angelegte Gärten eine bessere Chance bei der Klimaanpassung haben als flach gestaltete Gärten. Das Anlegen von Senken und Hügeln sorgt durch das hügelige Relief für verschattete Flächen, hält den Wind ab und schützt damit den Boden und die Beete vor Austrocknung und Erosion. Hecken und größere Bäume spenden Schatten und reduzieren damit die Verdunstung. Es bleibt noch mehr Wasser im Garten. Auch die sogenannten Kraterbeete funktionieren nach diesem Prinzip. 

Im Städtebau hat sich der Begriff der Schwammstadt bereits durchgesetzt. Die Umsetzung in Privatgärten lässt noch auf sich warten. Ein Schwammgarten ist eine zielführende Idee für den klimaangepassten Garten der Zukunft.

Fazit

Ein klimaangepasster Garten ist eine ästhetische Bereicherung und ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz. Die Auswahl von angepassten Pflanzen, die sorgfältige Vorbereitung der Pflanzbeete und eine intelligente Bewässerungsstrategie sind Schlüsselelemente für einen nachhaltigen Garten. Ein klimaangepasster Garten ist eine wertvolle Investition in eine nachhaltige Zukunft, ökologisch und ökonomisch sinnvoll. In diesem Beitrag haben wir einige Möglichkeiten vorgestellt, mit denen sich der eigene Garten klimaresilienter gestalten lässt. Die Erfahrung zeigt, dass sich selten alle Maßnahmen gleichzeitig umsetzen lassen. Außer vielleicht bei einer kompletten Neuanlage. Doch selbst im Bestand lässt sich mit einzelnen Maßnahmen, mit einer schrittweisen Anpassung schon sehr viel erreichen. 

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