Gemüseschädlinge

Gemüseschädlinge
23. Februar 2024
Gemüseschädlinge

Was tun gegen Schädlinge im Gemüsegarten?

Als Gemüseschädlinge werden alle tierischen Schädlinge bezeichnet, die im Gemüsegarten, auf dem Feld oder im Gewächshaus Schäden an den Gemüsepflanzen verursachen. In vielen Fällen, gerade im Hobbyanbau, sind dies meist nur optische Schäden. Das Gemüse weist dann Schadstellen auf, die das Gemüse zwar unansehnlicher machen, dem Verzehr aber grundsätzlich nicht im Weg stehen. Im professionellen Gemüseanbau kann ein Schädlingsbefall aber auch schnell zu großen Ernteverlusten oder gar einem totalen Ernteausfall führen. Auch kann beschädigtes Gemüse nur schwer oder gar nicht mehr vermarktet werden. Es ist also wichtig, mögliche Schädlinge am Gemüse zu kennen und auf erste Anzeichen eines Befalls zu reagieren. So kann ein größerer Schaden in der Regel verhindert werden.

Folgende Schädlinge können an Gemüse vorkommen:

  • Schadschmetterlinge (z.B. Großer und Kleiner Kohlweißling, Gemüseeule)
  • Blattläuse (z.B. Grüne Gurkenlaus)
  • Spinnmilben (z.B. Gemeine Spinnmilbe)
  • Thripse (z.B. Zwiebelthrips)
  • Mottenschildläuse (z.B. Weiße Fliege, Kohlmottenschildlaus)
  • Schnecken
  • Käfer (z.B. Kartoffelkäfer)
  • Drahtwürmer - Schnellkäferlarven
  • Asseln
  • Gemüsefliegen (z.B. Lauchminierfliege)
  • Spargelhähnchen

Schadschmetterlinge

Großer Kohlweißling auf BlüteGroßer Kohlweißling auf Blüte
Großer Kohlweißling
Raupen des Großen Kohlweißlings auf KohlrabiblattRaupen des Großen Kohlweißlings auf Kohlrabiblatt
Raupen des Gr. Kohlweißlings

Besonders häufig treten Schmetterlinge bzw. deren Raupen als Schädlinge an Gemüse in Erscheinung. Hierzu zählen unter anderem die Raupen des Großen und des Kleinen Kohlweißlings (Pieris brassicae / Pieris rapae), der Saateule (Agrotis segetum), der Kohleule (Mamestra brassicae), der Gemüseeule (Lacanobia (Diataraxia) oleracea) oder der Kohlmotte (Plutella xylostella). Ein besonders hohes Schadpotential hat dabei der Große Kohlweißling, da seine Raupen immer in Gruppen auftreten und dadurch in kurzer Zeit viel Pflanzenmasse vernichten können.

 

Betroffen hiervon sind vor allem Kohlarten wie Grünkohl, Palmkohl oder auch Kohlrabi. Generell ist aber so gut wie jedes Gemüse, besonders im Freiland, anfällig für den Befall durch einen der Schadfalter. Engmaschige Netze können Abhilfe schaffen, sofern sie rechtzeitig und dicht über das Gemüse gelegt werden und so die Eiablage der Falter auf das Gemüse verhindern. Weitere Information finden sich auch in den folgenden Ratgeberbeiträgen: Erdraupen - was hilft? und Großer Kohlweißling

Junge Raupen der Gemüseeule
Raupe des Kleinen Kohlweißlings auf KohlrabiblattRaupe des Kleinen Kohlweißlings auf Kohlrabiblatt
Raupe des Kl. Kohlweißlings

Blattläuse

Zwei grüne Blattläuse auf einem SalatblattZwei grüne Blattläuse auf einem Salatblatt
Blattläuse auf einem Salatblatt

Es gibt verschiedenen Blattlausarten, die im Gemüseanbau zum Problem werden können, z.B.  die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) oder die Grüne Gurkenlaus (Aphis gossypii). Von einem Befall können u.a. Salat, Gurken, Bohnen, Tomaten, Auberginen oder Paprika betroffen sein. Blattläuse stechen mit ihren Mundwerkzeugen gezielt die Leitungsbahnen von Pflanzen an und saugen am Saftstrom. Man findet sie meist in dichten Kolonien an Triebspitzen oder an Blattunterseiten. Durch den ausgeschiedenen Honigtau, der sich wie ein klebriger Film auf die Blätter legt, werden die betroffenen Pflanzen oft noch zusätzlich von Schwärzepilzen befallen.

Für die biologische Bekämpfung von Blattläusen mit Nützlingen gibt es diverse Möglichkeiten. Mehr dazu im Ratgeberbeitrag: Blattläuse


Spinnmilben

Spinnmilben kommen besonders häufig an Gurken im geschützten Anbau vor. Im Freiland treten sie nur in sehr trockenen Sommern in Erscheinung. Anfangs entstehen durch die Saugtätigkeit der Spinnmilben weißlich-gelbe punktförmige Flecke auf den Blättern. Später erscheinen sie manchmal kupferfarben. Bei starkem Befall welken die Blätter. Spinnmilben leben in feinen Gespinsten auf der Blattunterseite und hinterlassen dort auch kleine, dunkel gefärbte Kotpartikel. Bei sehr starkem Befall können ganze Triebspitzen eingesponnen sein.

Spinnmilben lassen sich gut mit Raubmilben bekämpfen. Mehr dazu im Ratgeberbeitrag: Spinnmilben bekämpfen mit Raubmilben

Gemeine Spinnmilbe auf GurkenblattGemeine Spinnmilbe auf Gurkenblatt
Gemeine Spinnmilbe auf Gurkenblatt

Thripse

Adulter Thrips auf grünem BlattAdulter Thrips auf grünem Blatt
Adulter Thrips

Die auch unter dem Namen Gewittertierchen bekannten Thripse gehören zu den Fransenflüglern. Sie kommen sowohl im Freiland als auch im geschützten Anbau vor und können Schäden an verschiedenen Gemüsepflanzen verursachen. Besonders betroffen sind Erbsen, Lauch, Zwiebeln, Gurken, Blumenkohl und Tomaten. Die Thripse saugen Saft aus dem Pflanzengewebe. In die dadurch entstehenden Hohlräume dringt Luft ein, wodurch diese Stellen hell und silbrig erscheinen. Diese Schadstellen werden immer größer und die betroffenen Pflanzenteile sterben schließlich ab. Zusätzlich können auch noch diverse pflanzenschädliche Viren durch die Thrips übertragen werden. Weitere Informationen zu Thripsen und den biologischen Bekämpfungsmöglichkeiten finden sich hier: Thripse bekämpfen


Mottenschildläuse

Fliegen bei Berührung der Pflanzen kleine weiße Tiere auf, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Mottenschildläuse, häufig auch Weiße Fliege genannt. Im Gewächshaus handelt es sich meist um die Gewächshaus-Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) oder die Tabak-Weiße Fliege (Bemisia tabaci). Im Freiland kommt außerdem noch die Kohl-Weiße Fliege (Aleyrodes proletella) vor. Befallen werden in erster Linie Gurken, Bohnen, Tomaten und diverse Kohlarten. Weitere Informationen zu den verschiedenen Mottenschildläusen und ihrer Bekämpfungen finden sich in den Ratgeberbeiträgen Weiße Fliege - Mottenschildläuse und Kohlmottenschildlaus

Kohlmottenschildläuse auf Kohlrabiblatt

Schnecken

Zwei Nacktschnecken auf einem angefressenen BlattZwei Nacktschnecken auf einem angefressenen Blatt
Nacktschnecken

Ein häufiges Problem, gerade im Gemüsegarten, sind Nacktschnecken. Besonders bei feuchter Witterung in den Morgen- und Abendstunden kommen sie aus ihren Verstecken und können in kurzer Zeit große Schäden an Gemüsepflanzen verursachen. Gerade Jungpflanzen sind gefährdet.

Neben mechanischen Barrieren und herkömmlichem Schneckenkorn können auch Nematoden (Fadenwürmer) gut gegen Nacktschnecken eingesetzt werden. Mehr Informationen über diese biologische und nebenwirkungsfreie Bekämpfungsmöglichkeit sind in folgendem Ratgeberbeitrag zu finden: Nacktschnecken


Käfer

Werden Käfer zu Gemüseschädlingen, sind meist nicht die erwachsenen Käfer das Problem, sondern deren Larven. So könne die größeren Larvenstadien des Kartoffelkäfers in kurzer Zeit ganze Kartoffelpflanzen kahlfressen. Durch die fehlende Blattmasse können sich dann auch die Knollen nicht entwickeln und es kommt zu Ernteverlusten. Auch die Larven anderer Käfer, z.B. des Maikäfers oder anderer Blatthornkäfer (Engerlinge), können Schäden an Gemüsepflanzen anrichten. Die im Boden lebenden Larven fressen von unten die Wurzeln der Pflanzen an, wodurch diese zu welken beginnen und schließlich ganz absterben. Besonders Gemüse, das auf ehemaligen Rasenflächen angebaut wird, ist durch Engerlinge gefährdet. Mehr dazu in den Ratgeberbeiträgen: Kartoffelkäfer und Engerlinge

Kartoffelkäfer auf steinigem UntergrundKartoffelkäfer auf steinigem Untergrund
Kartoffelkäfer

Drahtwürmer

Schnellkäferlarve, auch Darhtwurm genannt auf BodensubstratSchnellkäferlarve, auch Darhtwurm genannt auf Bodensubstrat
Drahtwurm - Schnellkäferlarve

Ähnlich zu den Engerlingen fressen auch die Larven der Schnellkäfer (Drahtwürmer) an den Wurzeln der Gemüsepflanzen und können dadurch deren Absterben verursachen. Salatpflanzen und generell alle Jungpflanzen im Frühjahr sind besonders anfällig. Auch diese Gemüseschädlinge sind bevorzugt auf ehemaligen Grünlandflächen zu finden. Weitere Informationen zu Drahtwürmern können hier nachgelesen werden: Drahtwürmer - Schnellkäferlarven


Asseln

Asseln mögen es dunkel und feucht. Sie sind also vermehrt dort anzutreffen, wo sie diese Bedingungen vorfinden. Im Gemüsebau ist dies in erster Linie in Hochbeeten, wo sie sich häufig gut an den Rändern verkriechen können. In der Dunkelheit machen sie sich dann nicht selten über das Gemüse, besonders Radieschen, Karotten u.ä., her. In ebenerdigen Beeten sind sie besonders an Gemüse zu finden, das ihnen selbst gute Versteckmöglichkeiten bietet, z.B. Kohlpflanzen. Sie verstecken sich zwischen den äußeren Blättern und fressen Löcher in die Kohlköpfe. Weitere Informationen zu Asseln und den Bekämpfungsmöglichkeiten finden sich im entsprechenden Ratgeberbeitrag: Asseln biologisch bekämpfen

Assel in einem roten SpitzkohlAssel in einem roten Spitzkohl
Assel in Kohlpflanze

Gemüsefliegen

Braune Lauchfliegenpuppe und Fraßschäden an LauchBraune Lauchfliegenpuppe und Fraßschäden an Lauch
Lauchfliegenpuppe und Fraßschäden an Lauch

Es gibt diverse Fliegenarten, die im Gemüseanbau Schaden anrichten können. Hierzu zählen u.a. die Zweibelfliege (Delia antiqua), die Lauchminierfliege (Napomyza gymnostoma), die Möhrenfliege (Psila rosae) und die Rübenfliege (Pegomyia betae). Wie die Namen der Fliegen schon ahnen lassen, können diverse Gemüsearten betroffen sein. Das betroffene Gemüse weist in der Regel Fraß- oder Miniergänge auf, verursacht durch die Larvenstadien der Fliegen. Die biologische Bekämpfung ist schwierig. Mit Nematoden (Fadenwürmer) kann aber ein gewisser Erfolg erzielt werden. Einen guten Schutz bieten engmaschige Schutznetze, wenn sie rechtzeitig und dicht über den zu schützenden Pflanzen angebracht werden. Weitere Informationen hierzu auch im Ratgeberbeitrag: Gemüsefliegen


Spagelhähnchen

Das Spargelhähnchen (Crioceris asparagi) ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein häufiger Schädling an Spargel. Sowohl die Larven als auch die Käfer verursachen Fraßschäden an Blättern und Spross. Je nach Umfang des Fraßschadens, kann der Ertrag dadurch deutlich reduziert werden. Mehr Informationen zum Spargelhähnchen und den Möglichkeiten einer biologischen Bekämpfung sind im folgenden Ratgeberbeitrag zu finden: Spargelhähnchen

Adultes Spargelhähnchen auf SpargelpflanzeAdultes Spargelhähnchen auf Spargelpflanze
Adultes Spargelhähnchen
Larven des Sparhelhähnchens auf SpargelflanzeLarven des Sparhelhähnchens auf Spargelflanze
Larven des Sparhelhähnchens
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